and no one´s left in doubt.
Kirchentagsgänger sind leicht an ihren umgelegten Schals zu erkennen: ein BSR korrelierendes Orange war in Berlin der voll angesagte Farbton.
Dermassen angesagt, dass ich bereits am ersten Tag kurz vor dem eigentliche Ziel scheiterte. Dazu noch den zweiten Platten des Tages am Hinterrad des in der Hauptstadt präferierten Fahrrads, ganz toll. Ein Schal war aber drin, immerhin. So ein Schal in der Masse von Schal-Trägern ist ja ein reiner Kommunikationsschal, der also sagt, dass man dazu gehöre und sich friedvoll für eine bessere Welt einsetzt, anstatt die Britische Botschaft und all die anderen im Regierungsviertel zu nötigen, ihre Flaggen auf Halbmast zu setzen. Und siehe, später färbte das Orange-Sujet sogar auf den netten Abend mit guten alten Kollegen ab. Das war doch wieder ein Zeichen! Zumindest aber bezeichnend.
Oh I wish he would come out.
Anderntags ging es in die Friedrichshainer Zwingli-Kirche zum Kultur fassen. Ob du es glaubst oder nicht, der Kirchturm fiel mir schon beim Ankommen auf dem Weg von Schönefeld zum Ostbahnhof gehörig ins Auge, weil Berufsehre, der hatte doch tatsächlich keine Zeiger an der Kirchturmuhr! Oha, ganz schön fertig dieses Berlin dünkte mir, Sodom und Gomorrha dräuend keimte leise Hoffnung auf, dass sich daraus vielleicht noch etwas machen liesse. Dabei ist das Teil schon längst eine Kulturkirche und Event-orientiert und so fügte sich alles und halbwegs interessante Kunst dort und Vernissage-Häppchen da und natürlich orangefarbene Schals. Dazu für einen Hobbyzürcher quasi Heimspiel in der Ferne. Eine von mir angesprochene schwäbische Helferin konnte zwar keine Fragen beantworten, weil sie nur wusste, dass sie bis Samstag dort eingeteilt sei. Das hat sie mir freundlich gleich ein zweites Mal erklärt, als ich es mit einer anderen Frage probierte. Dafür konnte ich zwei unwissenden jungen Damen vor der Kirche erklären, wer der Mann mit Buch und Schwert sei, denn schliesslich würde ich den Kerl gut aus Zürich kennen, das ch dabei überdeutlich betonend. Den Namenspatron des Schuppens nicht mit einer kleinen Hirn-Kombi ausknobeln zu können, wunderte mich, vielleicht waren die beiden reine Paganen, wer weiss.
In der Kirche gab es ein Mobile beschnittener Portraits von Menschen verschiedener Kultur und Herkunft, ein weiteres Mobile mit brennenden Kerzen, verschieden grosse Lautsprecher wie Orgelpfeifen aufgestellt, welche man sitzend durch Beugen und Dehnen über die Kamera eines Computers steuern konnte (ja, es kam Orgelmusik dabei raus). Es gab Roboter die in allen erdenklichen und im Internet auffindbaren Sprachen den Slogan des orangefarbenen Treffens repetierten, und noch so manch anderes Zeug, was ich weniger beachtete oder vielmehr nicht verstand. War auch nicht sooo wichtig, weil der Ausflug noch in eine Brachgemeinde auf dem Gelände des Ausbesserungswerkes der Deutschen Reichsbahn in Lichtenberg führen sollte, wo ein alter Bekannter den DJ gab und das ebenso alte Metallschrottherz zwischen zwei von einem Blitzschlag getroffenen Bäumen hing. Ohne zu schlagen zwar, dennoch als Symbol eindrücklich.
Das olle rostende Herz hing also wie eingewachsen und wurde zumindest an jenem Abend zur Kultstätte. Und Gott war DJ, wie so meist im Leben.
God is in the house.
Schöne Geschichte, interessant was ein HobbyzürCHer in Berlin so erleben kann. Auf jeden Fall mehr und weiter und häufiger schreiben!
Merci vielmals für die freundliche Ermunterung!
Bloss fliesst der Wörter Schwall halt nicht immer ganz so leicht von dannen.
Zudem ist Berlin einfach ne Wolke 😉