Déjà-lu

Ein Schnurps grübelt

Also, es war einmal eine Zeit,
da war ich noch gar nicht da.
Da gab es schon Kinder, Häuser und Leut
und auch Papa und Mama
jeden für sich – bloß ohne mich!

Ich kann mir´s nicht denken. Das war gar nicht so,
Wo war ich denn, eh es mich gab?
Ich glaub, ich war einfach anderswo,
nur, dass ich´s vergessen hab,
weil die Erinnerung daran verschwimmt.
Ja, so war´s bestimmt!

Und einmal, das sagte der Vater heut,
ist jeder Mensch nicht mehr hier.
Alles gibt´s noch: Kinder, Häuser und Leut´,
auch die Sachen und Kleider von mir.
Das bleibt dann für sich
bloß ohne mich.

Aber ist man dann weg? Ist man einfach fort?
Nein, man geht nur woanders hin.
Ich glaube, ich bin dann halt wieder dort,
wo ich vorher gewesen bin.
Das fällt mir dann bestimmt wieder ein.
Ja, so wird es sein!

[Michael Ende]

Armagedon

Mit dem drastisch klingenden biblischen Begriff Armagedon (eigentlich Harmagedon) wird im Schach die Entscheidungspartie genannt, die allenfalls zur Ermittlung des Siegers eines Matches oder Turnieres bei Gleichstand gespielt wird. Dabei erhält der Weissspieler einen kleinen Zeitbonus, dem Schwarzspieler hingegen genügt bereits ein Remis zum Gewinn der Konfrontation. Bei der Zürcher Chess Challenge kam es nun zu einer „Entscheidungsschlacht“ zwischen dem von Red Bull gesponserten US-Spieler Nakamura und dem indischen Ex-Weltmeister Anand.

Zürich Chess Challenge, Zurich Chess Challenge 2015, Schach, Baur en Ville Zürich, Nakamura, Anand, ArmagedonWer zahlt befiehlt: Der Sponsor erklärt vor dem Finale dem
zurück ans Brett zitierten Anand noch schnell die Regeln

Beide lagen nach jeweils fünf Runden des halb in klassischer Bedenkzeit halb im Schnellschach gespielten Einladungsturnieres punktgleich an der Spitze. Nakamura pflegt zu jeder Partie eine Dose des Taurinsirups mitzubringen und trinkt diese Melange auch tatsächlich am Brett. Beim Zürcher Turnier half ihm der Zaubertrank möglicherweise, jedenfalls hatte Anand keine Chance bzw. Nerven in der das Turnier entscheidenden Blitzpartie. Offensichtlich ging der Ex-Champ davon aus überhaupt keinen Tie-Break spielen zu müssen, und wirkte daher sichtlich doppelt überrascht. Obwohl für die Zuschauer jenes allzu schnell verpuffende finale Handgemenge ein tatsächlicher Antiklimax bedeutete, war es für den Sieger möglicherweise ein wenig Genugtuung für die drastische Niederlage gegen den Meister aller Klassen bei der letztjährigen Austragung.

Obrigado

Sozialneid im real existierenden Kapitalismus Ronaldo Statue, Dicke Hose Ronaldo, Ronaldo Football, Ronaldo Denkmalist ähnlich konstruktiv wie Tanzen über Architektur.

Aber dennoch interessant: gemäss dem wunderbar leicht zu bedienenden BBC-Kalkulator müsste ich als Lohnsklave bei identischem Einkommen bereits seit 800 Jahren arbeiten, um in Summe das Jahressalär von Senhor Cristiano R. zu erzielen.
Umgekehrt braucht die fussballernde Hosenbeule für meinen Jahresverdienst nicht einmal eine volle Viertelstunde Training einzuplanen.

Auf der BBC-Seite lassen sich solche Absurditäten anhand weiterer kurzbehoster Besserverdiener drastisch schön darstellen.

Ohne das schmerzliche Thema Brot & Spiele am dieser Stelle tiefschürfender zu behandeln, lieber noch einen fotografischen Hinweis auf antike Sportbekleidung, als man mit den kurzen dicken Hosen sowieso noch dem klassischen Calcio frönte.

Calcio Storico, Real Football,