Wenn laut der kosmologischen Prophezeiung dereinst die Sonne sich zu einem bis an die Venus-Bahn heran reichenden Roten Riesen aufblähen wird und dabei die Erde kräftig aufkocht, könnte neben Saturn Mond Titan doch der herzallerliebste Pluto plus Gefährten ein angenehm kühles und schattiges Plätzchen bieten, falls die Erdlinge die nächsten 6,5 Milliarden Jahre halbwegs intakt überstehen. In der Zwischenzeit kann man das Terraforming nebst Kartoffeldiät auf dem Kollegen Mars üben, bevor wir dann flugs das Körpergewicht aufgrund geringerer Gravitation locker auf ein fünfzehntel reduzieren.
Monat: Oktober 2015
Sternstunde
Rollenspiel
Mega-Spulen in Solothurn: „15 Meter in drei Minuten, macht in der Stunde 300 Meter, sind in also in 10 Stunden 3 Kilometer Film!“
Die in Sachen Super-8 international tätige Handlungsreisende Dagie Brundert präsentierte im beschaulichen Barockstädtchen Solothurn (CH) anlässlich eines Workshops einen Überblick über ihr filmisches Schaffen im letzten Vierteljahrhundert. Mittlerweile gelingt der umtriebigen Forscherin durch ihre in unzähligen Versuchsreihen kristallisierte alchemistische Erfahrung thematisch passend sogar güldenes Filmmaterial. Wow.
In Basel kann man die Grand Dame der Selbstentwicklung noch am kommenden Samstag leibhaftig erleben. Nix wie hin!
Superacht
Voll super: Super 8 Tage in Solothurn und Basel mit Super-Dagie!
Entwickeln bunter als Houdini, Filme kucken bis zum abwinken und Super 8 zum Fuffzigsten gratulieren. Das alles und noch viel mehr gibt es diese Woche in Solothurn und Basel.
Auf Kodak. Und Agfa. Vielleicht Fuji. Oder Orwo.
Wahlkrimi
Passend zum eidgenössischen Wahlkrimi spendiert Google ganz überraschend einen Tages-Doodle:
Der empor gestreckte Zeigefinger scheint mir in Zeiten von IS immer so auffallend autoritär und gar allzu fundamentalistisch besetzt. Aber gut, es gibt schliesslich Wahlpflicht. Zumindest in Schaffhausen; also im Kanton Schaffhausen. Dort drohen Nichtwählern nämlich 6 SFr Busse! Doch dafür käme der Doodle womöglich zu spät, weil Briefwahl in der Schweiz mittlerweile Usus ist, die Wahllokale bereits um 12 Uhr schliessen und das Ergebnis nur wenig später vorliegt, damit der Wahltag bloss nicht allzu lange und spannend gerät.
Mit der folgenden Prognose wird der Sonntag nun völlig entspannt:
-
SVP 28,7%
SP 19,1%
FDP 17,5%
CVP 9,9
GL 5,5%
GP 5%
BDP 3%
So oder ähnlich gehts aus.
Im Zwergenland.
Beim Doodle.
Qualitativer Umschlag
Im aktuellen Schweizer Wahlkrampf hat die SVP wie immer das nötige Kleingeld für ihre Gaga-Propaganda. Sachthemen sind out, alberne Wahlspots in. Im September hatte die volkstümlich auftretende aber von Milliardären gesteuerte und finanzierte Partei den Titel einer Pendlerzeitung für ihre Banalitäten nebst üblicher Angstmache gebucht.
Jetzt wurde von über 12000 Crowdfundern dagegen gehalten und Titel plus Seite 2 gekauft:
Offener Brief an die Chefredaktion des 20 Minuten
Ich gratuliere Ihnen! Heute, am 14. Oktober 2015, haben Sie es nach all den Jahren geschafft, eine gute Titelseite zu publizieren; erhellend ist, dass Sie für dieses Gelingen 138’531 Franken einstreichen und dass dieser geglückte Umschlag direkt an Ihr Versagen geknüpft ist. «Grundsätzlich» könne jede Partei inserieren und den Umschlag buchen, so formulierte es Ihr Sprecher Christoph Zimmer. Vielen Dank! Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich das die meisten Parteien nicht leisten können. Ein trocken zynischer Satz also? Nicht nur. Das Brisante liegt vielmehr im Wort «grundsätzlich». Man kann buchen, egal wer, egal was, «grundsätzlich» ist alles möglich, Hauptsache, der Batzen stimmt. Wir wissen um die Unsentimentalität des Kapitalismus, aber wie steht es mit Ihren Grundsätzen? Der Gebrauch des Wörtchens «grundsätzlich» weist geradezu obszön auf die Abwesenheit von Grundsätzen hin. Journalistische Ethik? Eine demokratische Grundsatz-Diskussion, ob es (in Zeiten des Wahlkampfes) vertretbar ist, den Umschlag zur «Buchung» freizugeben? Es steht jedenfalls fest, dass Sie sich an eine hetzerische Ideologie verkauft haben, deren Kaufkraft eine eminente Macht bedeutet; die Ideologie ist (auch) das, was sie zu kaufen vermag. Sie sind also – ohne eine Haltung zu haben – zum Steigbügelhalter des Populismus geworden, dafür müssen Sie sich verantworten. Fairerweise muss ich sagen, dass in Ihrem Fall wenigstens klar ist, dass Sie gekauft worden sind. Andere Zeitungen und Zeitschriften sind diesbezüglich schwieriger zu «lesen», das heisst, im Normalfall wird der brisante «Zusatzstoff» bei Medienprodukten nicht deklariert – warum eigentlich nicht? Aber diese Frage stelle ich jetzt an die Chefredaktion des «Du».
© Melinda Nadj Abonji, Zürich, Oktober 2015
Spam Poetry
Neues Juwel frisch aus dem Spamordner:
Ich bin Frau Tessy Enendu aus Kuwait. Ich bin an Herrn Anthony Enendu verheiratet. die mit Kuwait Botschaft in der Elfenbeinküste arbeitete fünf Jahre, bevor er im Jahr 2013. Wir waren für 11 Jahre ohne ein Kind verheiratet gestorben. Er starb nach kurzer Krankheit, die nur vier Tage dauerte. Vor seinem Tod waren wir beide Christen.
Seit seinem Tod habe ich beschlossen, nicht zu heiraten oder sich ein Kind außerhalb meines ehelichen Wohnung. Als mein verstorbener Mann lebt er hier in Abidjan hinterlegt die Summe von $ 5 Millionen (fünf) Millionen US-Dollar) in der Bank von Afrika war, Derzeit ist der Fonds immer noch mit der Bank, die vor kurzem Mein Arzt sagte mir, dass ich ernste Krankheit, Krebs Problem.
Die eine, die mich am meisten stört ist meine Krebskrankheit Nachdem bekannt mein Zustand habe ich beschlossen, diesen Fonds an eine natürliche Person, die dieses Geld die Art und Weise werde ich hier anweisen, Ich möchte eine Person, die diesen Fonds für Waisenhäuser, Witwen verwenden wird zu nutzen spenden, Verbreitung des Wortes Gottes und sich zu bemühen, dass das Haus Gottes wird immer beibehalten. Die Bibel hat uns zu verstehen, dass Selig ist die Hand, die, geben wird. Ich traf diese Entscheidung, weil ich nicht jedes Kind, dass dieses Geld erben müssen, Dies ist, warum ich bei dieser Entscheidung.
Ich habe keine Angst vor dem Tod damit ich weiß, wohin ich gehe. Wieder ich brauche keine Telefon-Kommunikation in dieser Hinsicht wegen meiner Gesundheit. Sobald ich Ihre Antwort erhalten mit der Versicherung, dass Sie entsprechend wie gesagt handeln würde, ja, soll ich bei der Bank kontaktieren, um freundlich zu bewirken, die Fondsübertragung auf Ihr Bankkonto über es in Ihrem Land,
Ich möchte Sie und Ihre friedliche Familien, immer beten für mich, weil mein Arzt hat mir mitgeteilt, dass ich brauche, um eine Operation so schnell wie möglich zu unterziehen, die ich bete, dass der Herr dein Geist berühren und während Sie die richtige ist, dass Gott sein will gegen diese Projekt zur Unterstützung der Armen, Witwen, Waisenhäuser und am Ende zu verwenden, gibt dann sein Name wird durch Sie der Auserwählte zu verherrlichen werden.
In der Hoffnung auf Ihre Antwort erhalten sofort.
Gott segne euch und eure Familien mein Gebet Amen ist.
Mit freundlichen Schwester in Christus,
Tessy Enendu
Oh my gosh.
Der vom Schreibroboter entwickelte Dubstep-artige Rhythmus wird durch die stilsichere Zeichensetzung raffinierte kontrapunktiert. Das vorliegende Grundthema basiert auf dem legendären hohen C (wie Christ) und wird durch das universell tiefe k-moll (Krebs) in gefühlige Schwingung versetzt. Schon die Aussicht auf irdische Belohnung erscheint himmlisch, wobei die deutlich avisierten guten Taten karmatechnisch zusätzliche Euphorieschübe kreieren. Konträr dieser Gefühlslage und womöglich destruktiv wäre ein quasi kakaphonischer Telefonterror, welcher wohlweislich antizipatorisch und kategorisch negiert wird. Das hier in epischer Breite vorgelegte Kunststück nährt die Hoffnung auf weitere hochentwickelte ambrosische Sprachblüten der automatisierten Übersetzungstechnik.