So Horny

Damals wars

Im Anfang war die Dächlikappe. Wenige Jahre nachdem Jean die Mauerstadt gegen Frankfurt am Main aus Gründen oder Liebe weniger oder mehr freiwillig tauschte und etwas später auf Prinzessin Karin aus Emdeema traf. Von Homöopathie war noch lange nichts zu spüren und dazwischen lagen diverse Lichtjahre sowieso.

Neinsowars: Petra traf Jan oder umgekehrt und ich in Ffm ein (Donaldem? Geburi!? Äppelwoi!), weil verabredet mit Jan und Petra, genau – die adrette Schaufensterpuppe. Mit im Spiel war noch eine echte Grinsbacke, welche ein Basecap mit gesticktem «Me so horny!» mehr als selbstbewusst trug. Wegen defektem Dekoder war nicht sofort klar welches Horn hier gemeint sein könnte und kapiert wurde die nackte Wahrheit erst nach dringend nötiger Nachhilfe und dann reichlich baff.

Seit jener Offenbarung ein Auge immer auf Kappenkopie. Schwarz oder dunkelblau, Schriftzug jedenfalls kontrastrot. Die Ostküste des grössten Kappenträgerkontinents nach CH hatte kein solches Modell zu bieten. Und die nächtens einem unschuldigem Vorgarten entnommene Starsandstripes nur blasse Kompensation.

I’m so horny. Thats ok, my will ist good.

Äonen später traf mich Horny in einem irrationalen und tangentialen Fokus. Grüne Schuhe. Waren das smaragdgrüne oder hellblaugrüne Schuhe? Oder türkis mit Blockabsatz? Zeugen bekanntlich meist diffus beim memorieren von Farbwahrnehmungen. Manipulierte Erinnerung vs. erinnerte Manipulation. Jedenfalls waren die Schuhe im Blickwinkel auffallend und eher grünlich und mit Absatz und mehr Riemchen als Schnalle, aber keine Stöckelischuhe! Das Trefferbild gibt sich dabei erst im Nachhinein klar zu erkennen. Horny zwar, doch nicht für mich. Noch nicht.

Something in the way

Die Gegenwart darf zeitlich ruhig ein wenig dislozieren damit sie richtig wirkt. Im Rückspiegel verklärt sich gern die Realität. Die vermeintliche Wirklichkeit wird frisch aufgeladen rasant durch den Zeittunnel retour geschickt, um als angehübschte Vergangenheit die Wahrnehmung alsbald neu zu übertünchen. Subjektivität nur Hilfsausdruck, Erinnerung in Zwangsehe mit Skepsis. Kaum verwunderlich, dass bei solchen Störimpulsen die Farben ins Schleudern geraten.

Das Lied ist aus

Retrospektiv kann aus nichts als Unwissenheit leichtfertig eine Schwärmerei gebraut werden – Zeitverschiebung quasi Hefe. Zur gepimpten Unwirklichkeit gesellen sich recherchierte Fans als Beifang aus sieben Richtungen. Korrekt: links rechts mit vorwärts rückwärts plus oben und unten dazu noch innen.

Ziegelstein oder Herz. Hauptsache Schmerz.

Zweiradtragik

Bekanntlich kann der Diebstahl eines Velos recht schmerzlich sein (aua seit September), der Verlust des Velo-Mechanikers ist jedoch einfach tragisch. Nach tagelangem Koma ist der immer zuverlässige Benno nach einem fatalen Sturz auf feuchter Piste im Spital verstorben. Leitplanke und Schädel trotz Helm leider nicht kompatibel. Im Laden ist die Uhr noch auf Sommerzeit gestellt.

Das Ersatzrad ad interim wurde nach dem Schock ungläubig still nach Hause gestossen. Über den Tod sprechen oder schreiben ist eine Sache, wenn er dann so plötzlich und unvermittelt erscheint eine völlig andere.

Das neu georderte Velo steht in der kommenden Woche parat. Bei Benno wird es keinen Service mehr geben.

Gleitzeit

Schon wieder ein Briefkastenfund, diesmal Reklame mit kleinem Tippfehler:

Diese Jade scheint ein etwas überholtes Frauenbild zu haben. Oder hat sich das gar nicht geändert und die etwas gewagte Illustration ist daher gar kein kulturelle Rückschlag? Und überhaupt – ziemlich eigenartiger Name für eine Putzfee…

Summerboots over

Die Darbietung der pastellfarbenen Tanztruppe aus Barbarella-Zeiten dünkt selbst aus heutiger Sicht überraschend freizügig. Summer of Love, Flower Power und California Dreaming waren hoffnungsvolle Versprechen der popkulturellen Hegemonie des Westens, obschon die Sonne eben dort unterzugehen beliebt.

Nett aber, dass Herbst und Winter auf der Nordhalbkugel etwas kürzer sind als Rest…

Delikat Essen CXLIV

Beim letzten Zürcher Dönertestlauf konnte leider weder ein lokaler Tekbir noch Imren entdeckt werden; Yaprak beim Lochergut ganz ok, falls die Schlange nicht zu lang. Die Kalbsversion bei den Spaceboys passabel, das Interieur eher klinisch und steril, halt unterkühlter Züri-Style. Die obligatorischen Drehspiesse quasi unsichtbar, standen sie doch geruchsneutral ausserhalb des stark an ein Terminal erinnernden Warte- und Essbereichs.

Immerhin bis in die Stratosphäre hat der Zürcher Kebab es geschafft und die Jungs haben sogar Videomaterial hochgeladen. Axo, Preise aus Kreuzberger Perspektive ebenfalls astronomisch – 17 Stutz für ein gefülltes Taschenbrot. Im nächsten Leben werde ich Dönermann.

Reisegefährder

Ein erheblicher intoxinierter Fahrgast trug die Jeans beinahe in der Kniekehle. Mit sich führte er eine grosse Plastiktüte voller Bierdosen. Ringsum blieben die Sitze fast alle leer, während der laute und schwer verständliche Trinker permanent Selbstgespräche führte.

Völlig verständlich, dass der gute Mann sein überflüssiges Wasser sofort nach Ankunft in Zürich HB ganz ungeniert direkt auf dem Perron brünzelte. Reine Jahrhundertflut.

Interessant aber, wie vor dem inneren Auge mit zu Beginn noch etwas leichter Unschärfe allmählich das Bild von einem zünftigen Almabzug in schlichtem Schwarzweiss erschien.

Lughnasadh

Heute begehen wir bekanntlich ein ursprünglich keltisches Fest, welches im Neuheidentum fröhliche Urstände zu feiern scheint.

Daher zum Festtag alle wichtigen Infos in Sachen Schnittertag von Yoga-Martina. Dazu sieben ganz tolle Rituale zum fünften Jahreskreisfest von Kasia. Und von der Julia aus Austria unfassbar hübsche Fotos und ganz prima Tipps zum thematischen Räuchern.

Flaggenparade

Für den ehemaligen Flaggenconnaisseur haben wehenden Fahnen teils bildschöne Themata. Der Farbenpracht und Obskurität sind kaum Grenzen gesetzt und noch immer entstehen neue Motive. Selbst als die selbstauferlegte Kiribati-Regel schliesslich die Sammelleidenschaft dämpfte, sorgen Farben, Formen und Symbole der Blickfänge weiterhin für Interesse. Doch nicht kleinkarierte Revierabgrenzungen à la Schrebergarten oder nationales Dominanzgehabe stehen hierbei im Vordergrund, sondern viel mehr ganz naiv die bunte Fantasie der Vielfalt.

Seit geraumer Zeit dominiert ein Fussballfan (oder Ex-FIFA-Mitarbeiter?) seinen Freisitz auffallend zu den grossen internationalen Tunieren – egal ob Frauen- oder Männer-Championat. Zu den Spieltagen werden jeweils korrekt die Spielpaarungen geflaggt. Neulich auf dem Balkon in Zürich Wiedikon nun als eine Art Vorglühen folgendes Szenario:

Von links: San Marino, Malta, Liechtenstein, Gibraltar und Andorra. Vatikanstadt wurde wohl wegen fehlender Mitgliedschaft in der UEFA ignoriert und Monaco ist mit dem französischen Fussballverband förderiert. Sämtliche Zwerge sind nicht für die Finalrunde qualifiziert und geniessen bestimmt aus schierer Vorfreude dennoch einen nerdigen Auftritt.