Aufstand von Rechts

Eine linke widerständige Bewegung kommt vom theoretischen Ansatz her seit den 1960ern immer aus Bildungsmilieus und eine rechte aus einfacheren, nichtakademischen Milieus. Die Linke orientiert sich an Zukunftsutopien, die Rechte an Vergangenheitsmythen. Ersteres ist komplexer. Im Moment herrscht Drang nach weniger Komplexität und Sehsucht nach „alter Männlichkeit“, also gibt es Raum für rechts.

Trump ist aber kein Rechter, das sollte nun langsam klar sein! Der ist nur am eigenen Ruhm und Nutzen orientiert und wendet sich opportunistisch wo immer nötig. Im Moment gibt er den Rechten Zucker, da sie ihn unterstützen, da sie es waren, die zu seinen Gunsten das Kapitol gestürmt haben. Aber im Kern weiss er nicht wirklich, was er tut. Er ist eine Ausgeburt des Spektakels und hat weder Ideologie ausser „Deals“, noch kann er Theorien wirklich verstehen – sie interessieren ihn nicht, wenn er mehr als 10 Minuten reflektieren müsste. Er lebt nicht in der düsteren „Walhalla-Welt“ von Bannon und Co.

Ist es wirklich immer noch so schwierig, das Persönlichkeitsbild eines pathologischen Narzissten zu verstehen? Viele derzeitigen Anführer der Rechtspopulisten zeigen im Übrigen auffällige narzisstische und antisoziale Züge, aus solchen auffälligen Figuren kann man keine „Aufstandstheorien“ ableiten, denn sie sind ihr eigenes Universum und daneben interessiert sie nicht viel. Das „Spektakel“ produziert im Übermass Narzissten und einige schwemmt es nach oben.

Wenn wir belastbare Ansätze zur Festigung und Weiterentwicklung der Demokratien formulieren wollen, müssen wir pragmatisch gemeinsam das Beste aus den bisherigen Ideen herausfiltern, und darum aus den „Bubbles“ und unreflektierten Rollen herauskommen. Von den „Gebildeten“ kann man dafür mehr verlangen, denn sie haben in der Regel mehr Möglichkeiten zur Offenheit. Wenn linke Bewegungen das vermehrt anstreben, ist das halbe Problem schon gelöst, denn die Rechte handelt aus Positionen von Kränkung und niedrigerem Selbstwert heraus und Theorien sind nur ein Abwehrkonstrukt bzw. Aufwertungsphantasie.

Regina Probst, Kommentar in Republik

Vermächtnis

Erwähnt wurde das Zitat bei einem Videocall und das überraschte schon etwas. Die korrekte Einordnung fehlte bzw. gelang nicht zur bloss im Nachhinein erhellten Gänze und erst jetzt wurde verblüfft erkannt, dass das Thema quasi gesetzt war und ziemlich weit oben auf der Agenda stand. Wieso sonst wurde der auf die Rückseite eines Kalenderblattes notierte Text so prominent auf dem Schreibtisch hinterlassen?

Hobbydomain

Dear CEO,

We are the domain registration and solution center in China. We received an application from Hongpai Ltd on December 17, 2024. They want to apply for „hobbyschweizer“ as their internet keyword and China (CN) domain names (hobbyschweizer.cn, hobbyschweizer.com.cn, hobbyschweizer.net.cn, hobbyschweizer.org.cn). But after checking it, we find this name conflict with your company name or trademark. In order to deal with this matter better, it’s necessary to send email to you and confirm whether this company is your distributor in China?

Best regards

Thomas Liu

General Manager

Tel: +86-2161918696 | Fax: +86-2161918697 | Mob: +86-13816428671

12F Kaike Building, No. 1801 Hongmei Road, Shanghai 200233, China

Sechser im Letzi

Schweizer Rekord beim Frauenfussball: 18.300 Zuschauer*innen erfroren fast wie immer im zugigen Zürcher Stadion. Eine forsche junge Schweizerin aus Barcelona ohne Stutzen sowie eine technisch elegant agierende Kielerin aus Frankfurt fielen trotz Tartanbahn besonders auf. Für die Heimfans gab es nur wenig erwärmendes zu sehen, der Gäste-Fanblock nebenan hatte dafür mehr Grund am völlig losgelösten Wedeln der Fahnen.

Wie sich die Bilder gleichen – insgesamt sechsmal ging der Blick in den Block zur Linken

Der grosse Kanton liess dabei den Gastgeberinnen der Frauen-EM 2025 kaum Chancen und netzte humorlos weil hoch überlegen gleich sechs Tore ein. Fürs Auge sehr gefällig fielen dabei gleich fünf Treffer in der hiesigen Kurve. Vorausschauend wurde die Novizin auf den Umzug zahlreicher Pressefotografen vom einen zum anderen Tor in der Halbzeit hingewiesen. Aber Fussballstadion geht anders.

So Horny

Damals wars

Im Anfang war die Dächlikappe. Wenige Jahre nachdem Jean die Mauerstadt gegen Frankfurt am Main aus Gründen oder Liebe weniger oder mehr freiwillig tauschte und etwas später auf Prinzessin Karin aus Emdeema traf. Von Homöopathie war noch lange nichts zu spüren und dazwischen lagen diverse Lichtjahre sowieso.

Neinsowars: Petra traf Jan oder umgekehrt und ich in Ffm ein (Donaldem? Geburi!? Äppelwoi!), weil verabredet mit Jan und Petra, genau – die adrette Schaufensterpuppe. Mit im Spiel war noch eine echte Grinsbacke, welche ein Basecap mit gesticktem «Me so horny!» mehr als selbstbewusst trug. Wegen defektem Dekoder war nicht sofort klar welches Horn hier gemeint sein könnte und kapiert wurde die nackte Wahrheit erst nach dringend nötiger Nachhilfe und dann reichlich baff.

Seit jener Offenbarung ein Auge immer auf Kappenkopie. Schwarz oder dunkelblau, Schriftzug jedenfalls kontrastrot. Die Ostküste des grössten Kappenträgerkontinents nach CH hatte kein solches Modell zu bieten. Und die nächtens einem unschuldigem Vorgarten entnommene Starsandstripes nur blasse Kompensation.

I’m so horny. Thats ok, my will ist good.

Äonen später traf mich Horny in einem irrationalen und tangentialen Fokus. Grüne Schuhe. Waren das smaragdgrüne oder hellblaugrüne Schuhe? Oder türkis mit Blockabsatz? Zeugen bekanntlich meist diffus beim memorieren von Farbwahrnehmungen. Manipulierte Erinnerung vs. erinnerte Manipulation. Jedenfalls waren die Schuhe im Blickwinkel auffallend und eher grünlich und mit Absatz und mehr Riemchen als Schnalle, aber keine Stöckelischuhe! Das Trefferbild gibt sich dabei erst im Nachhinein klar zu erkennen. Horny zwar, doch nicht für mich. Noch nicht.

Something in the way

Die Gegenwart darf zeitlich ruhig ein wenig dislozieren damit sie richtig wirkt. Im Rückspiegel verklärt sich gern die Realität. Die vermeintliche Wirklichkeit wird frisch aufgeladen rasant durch den Zeittunnel retour geschickt, um als angehübschte Vergangenheit die Wahrnehmung alsbald neu zu übertünchen. Subjektivität nur Hilfsausdruck, Erinnerung in Zwangsehe mit Skepsis. Kaum verwunderlich, dass bei solchen Störimpulsen die Farben ins Schleudern geraten.

Das Lied ist aus

Retrospektiv kann aus nichts als Unwissenheit leichtfertig eine Schwärmerei gebraut werden – Zeitverschiebung quasi Hefe. Zur gepimpten Unwirklichkeit gesellen sich recherchierte Fans als Beifang aus sieben Richtungen. Korrekt: links rechts mit vorwärts rückwärts plus oben und unten dazu noch innen.

Ziegelstein oder Herz. Hauptsache Schmerz.

Zweiradtragik

Bekanntlich kann der Diebstahl eines Velos recht schmerzlich sein (aua seit September), der Verlust des Velo-Mechanikers ist jedoch einfach tragisch. Nach tagelangem Koma ist der immer zuverlässige Benno nach einem fatalen Sturz auf feuchter Piste im Spital verstorben. Leitplanke und Schädel trotz Helm leider nicht kompatibel. Im Laden ist die Uhr noch auf Sommerzeit gestellt.

Das Ersatzrad ad interim wurde nach dem Schock ungläubig still nach Hause gestossen. Über den Tod sprechen oder schreiben ist eine Sache, wenn er dann so plötzlich und unvermittelt erscheint eine völlig andere.

Das neu georderte Velo steht in der kommenden Woche parat. Bei Benno wird es keinen Service mehr geben.

Gleitzeit

Schon wieder ein Briefkastenfund, diesmal Reklame mit kleinem Tippfehler:

Diese Jade scheint ein etwas überholtes Frauenbild zu haben. Oder hat sich das gar nicht geändert und die etwas gewagte Illustration ist daher gar kein kulturelle Rückschlag? Und überhaupt – ziemlich eigenartiger Name für eine Putzfee…