U-Bahn Werbung in Berlin:
Auf den ersten Blick verwechselt die Charité klar Ursache und Wirkung.
Sicher zahlen nicht alle Passagiere an Bord einen Extra-Obolus für Klimaschutzprojekte und die Sintflut kommt sowieso nach mir, doch Öko-Ablasshandel ist karmatechnisch prima und gewissensneutral.
Martin Böttcher (1927-2019) performed by TiFiCo
Für die christliche Bewegung sind Kreuzigung und Auferstehung die Hochzeit des Jahres, noch vor Weihnachten führt Ostern mit 3 zu 2 Feiertagen. Die Dialektik von Sühne und Hoffnung, die sich so vortrefflich ins Unterbewusstsein meisseln lässt und das tragische Drama, in welchem der Held wehrlos und verraten, aber aufrichtig dem Tod entgegen geht, fördern die Legende. Im Drehbuch klare Rollenverteilung: Kaiphas und Pontius P – Jude und Heide als miese Bösewichte, der Todesstrafe fordernde Mob bekommt den Schwarzen Peter. In wohl keiner neuzeitlichen Religion steht der Tod als Opfer so im Zentrum der Verehrung. Kultisch als Erlösung codiert ist er blosse metaphysischen Etappe. Dass einer für alle quasi reinigend stirbt, ist eine ziemlich komplexe und clever durchkombinierte Geschichte.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute.
Nun wurde seit jeher die tatsächliche Existenz des annoncierten Messiahs hinterfragt und die Zweifel am Dualismus von Tod und Auferstehung blieb systemisch den Säkularen und Andersgläubigen überlassen. Laut Talmud wird er nur «jener Mann» genannt, sei Sohn einer Hure und wurde als falscher Prophet und Verführer Israels angeklagt und gehängt. Im Koran wird ʿĪsā ibn Maryam als Prophet anerkannt, doch nicht dessen Tod am Kreuz. Wobei die islamische Fraktion der Ahmadiyya sogar behauptet, dass Jesus alias Yuz Asaf nach seiner Wanderung schliesslich in Kaschmir begraben und seine Wiederkunft spirituell in Gestalt ihres Religionsgründers erfolgt sei.
Eine neue Facette offeriert nun Historiker Johannes Fried, indem er wissenschaftlich herzuleiten versucht, dass der komatöse Jeschoa bei der Kreuzigung keineswegs gestorben, sondern mit Hilfe von Nicodemus, Myrrhe und Aloe (John 19) wieder genesen und anschliessend untergetaucht sei. Die bei Kreuzigungen oftmals zum Tode führende Erstickung sei dabei auf Golgatha aufgrund des Lanzenstichs eines römischen Soldaten unbeabsichtigt verhindert worden, da nun Wundflüssigkeit aus dem Thorax entweichen konnte und das Atemorgan wieder den notwendigen Platz erhielt. Die Auferstehung also erklärbar und höchstens ein medizinisches Wunder, Himmelfahrt dann schlicht die Flucht des Wanderpredigers. Frieds Indizienkette ist logisch schlüssig, lässt sich Neutestamentarisch halbwegs begründen, bleibt historisch jedoch unbelegt.
Glaube und Wunschdenken gehen einträchtig durchs gelobte Land. Jerusalem-Syndrom nur Hilfsausdruck. Der Bibelkritik und Jesus-Forschung bleibt weiter genug Raum für abenteuerliche Spekulation und Interpretation und diese findet ihren Markt, da Thema und Deutung Nachfrage sowohl bedienen wie schaffen. Religiöse Spinner waren immer, und schon immer finden sie Zulauf. Apokalypse, baby.
Was warum wie aussieht, wenn der Blick auf bzw. in ein Schwarzes Loch fällt, zeigt dieses kurzweilige Erklärvideo in erkenntnisreicher Weise. Richtig schräg wird die Sache dann gegen Ende, sobald die Anschaulichkeit quasi von hinten durch die Brust direkt ins Auge geht.
If you feel you are in a black hole, don’t give up.
There’s a way out.
Woman is the nigger of the world. (Yoko Ono 1969)
Zum 14. Juni 2019 wird in der Eidgenossenschaft von den Gewerkschaften, verschiedenen Parteien und feministischen Gruppen zum nationalen Frauenstreik aufgerufen. Vor fast 30 Jahren führte ein auch von bürgerlichen Schichten getragener Streiktag in der Folge immerhin zu einem formalen Gleichstellungsgesetz. Dessen mangelhafte und noch lange nicht vollständige Umsetzung soll am diesjährigen Streiktag deutlich thematisiert und auf die weiterhin bestehende Lohnungleichheit, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und ungleiche Verteilung von Care-Arbeit protestierend hingewiesen werden.
Für Männer gibt es eine korrekte Hilfestellung von sozialismus.ch:
Woman is the slave to the slave. (John Lennon 1972)
Der olle Wintermann musste sich zum Zürcher Frühlingsfest Sächsilüüte eine Zwinglikappe überziehen, bevor es ihm den mit Schwarzpulver ordentlich gefüllten Grind als beliebtes Sommerorakel schlussendlich krachend zerriess. 1064 Sekunden hats dann doch gedauert, eine eher mittelmässige Prophezeiung fürs Zwingli-Jahr 2019 also. Diese aber darf wegen Klimawandel getrost noch etwas angepasst werden. Weil Aberglaube bringt Unglück. Sowieso. Seltsam bleibt auch, dass bei dem kostümierten Umzug weiterhin nur Männer paradieren, während willfährige Frauen diesen auf dem Weg Blumen überreichen. Wohl gibt es eine Frauenzunft, welche jedoch nicht offiziell, sondern nur als Gast und bis 2022 befristet verschämt mit tun darf. Den sturen zünftigen Patriarchen sollte es mal ruhig den ganzen Sommer verhageln…
Früher war no future heute more. «Gopfrid Stutz jäzz Klimaschutz!» lautet eine der Parolen. Auffällig viele Grosseltern und Eltern. Samstags muss kein Unterricht oder Job geschwänzt werden, und so sind es zu Zürich sicher um die 20.000 Mitläufer.
Kleine und grosse Leute, rote und schwarze Fahnen, Pfadis aus Belgien («On est plus chauds que le climat!») und klimastreikende Frauen, die schon jetzt zum Frauenstreik am 14. Juni aufrufen. Manche müssen erst noch lernen ihr Transparent
plakativ zu gestalten, andere sind Dosenbier trinkend schon nach wenigen Metern nicht mehr ganz klimaneutral und ziemlich heiser. Einige grüssen, Kundschaft aus der weiten Gemeinde und ich frage mich, wo und wie man den Funk nach Frankfurt zur Zeitmessung unterbricht. Eine Turmuhr zeigt in der Stadt bereits fünf vor zwölf.
Alle sind gut drauf, sogar die Nachhut, welche mit Abfallgreifern und Kübeln ausgerüstet all das aufsammeln, was die Vorgänger auf dem Weg verloren bzw. liegen haben lassen. Saubere Sache denke ich noch, Schweiz nur Hilfsausdruck.