Never again is now

Vorgestern wurde ein orthodoxer Schweizer Jude in der Stadt Zürich von einem Schweizer Jugendlichen mit islamistischen Hintergrund niedergestochen. Gestern Abend dann eine Mahnwache mit Schweigemarsch. Heute politischer Eklat im Regionalparlament und ein verworrenes Video samt Bekenntnis zum IS, aber auch Tacheles in der Presse.

Never again is now

Und morgen?

Happy Hanukkah!

Es werde Licht – ab heute frisch: endlich wieder gratis Lichtminuten, weil Ekliptik schief.

Für die musikalische Untermalung der Lichterfeste aller rauhen Nächte hier noch ein dringender Anspieltipp aus dem hohen Nordosten, wo Radio Lehmann unermüdlich tönende Perlen vor die Säue wirft. Bei Herzschmerz oder nicht, Radio Lehmann hören ist Pflicht. Bildungsauftrag nur Hilfsausdruck. He simply got the bits which really bite.

Frevel, Es, Bann und goldener Ring

Alpsegen und Betruf

Zwar ist auch in Uri seit einigen Jahren der Einfluss der katholischen Kirche stark zurück gegangen, doch einzelne christliche Riten und Gebräuche werden weiterhin gepflegt. So werden heute noch auf den meisten Urner Alpen kurz nach Alpaufzug die Älpler mit ihren Familien, die Weiden, das Vieh und die Gebäude von einem Priester gesegnet und unter den Machtschutz Gottes gestellt. Weiterhin zur liebevoll gepflegten Tradition gehört der Betruf. Jeden Abend ruft ein Älpler – neuerdings gelegentlich auch eine Älplerin – den einstimmigen Sprechgesang in einem mundartlich gefärbten Hochdeutsch durch die Volle, einen hölzernen Milchtrichter. Text und Melodie sind von Alp zu Alp verschieden. Der Älpler bittet jeweils Gott, Jesus, den Heiligen Geist, die Gottesmutter Maria und ausgewählte Heilige wie die Bauernheiligen Antonius, Wendelin und Bruder Klaus um den Schutz für alle Lebewesen auf der Alp. Der Betruf muss von einer Anhöhe aus möglichst laut gesungen werden. So weit die Stimme des Älplers reicht, soll auch der Schutzbann gelten.

Der goldene Ring über Uri

1941 erschien in Uri ein 330-seitiges Buch, das zwar zu den berühmtesten Schriften über Uri gehört, das aber wohl von den wenigsten von Anfang bis Ende gelesen wird. Es handelt vom Magischen und Animistischen im Erleben und Denken der Urner Bevölkerung. Das Buch trägt den Titel «Goldener Ring über Uri», verfasst vom Arzt und Volkskundler Eduard Renner (1891–1952). In einer poetisch verdichteten Sprache beschreibt Renner ein Weltbild, das weit in die Vorzeit zurückreicht und sich über Jahrhunderte zum Teil bis in die heutigen Tage gehalten hat. Der Kernpunkt dieses – nach Renner magischen – Weltbilds ist die Überzeugung, dass nichts festgefügt ist. Alles kann sich unerwartet verändern, auseinander fallen und sich in neuer Gestalt wieder zeigen. Steinschlag, Bergsturz oder Lawinen können über Nacht saftige Alpweiden in Steinwüsten verwandeln. Ein sicher geglaubter Strahlenfund kann sich anderntags in Nichts aufgelöst haben. Und der erlegte Gämsbock entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Frauenrock. Doch es sind nicht unfassbare Dämonen, die Ding und Welt immer wieder tückisch verändern. Dies zu glauben, verbietet dem strenggläubigen Urner die katholische Kirche. Es ist ein namen- und formloses «Es», worin sich all dieses Unsichere und Unfassbare verdichtet. Frevelt der Mensch, indem er Brauch und Ordnung verletzt, gewinnt dieses «Es» Macht über ihn. Nur indem er die Dinge so nimmt, wie sie sind, sie sorgfältig bewahrt, nicht verändert und sich streng an Herkommen und Brauchtum hält, kann er der Haltlosigkeit seiner Umwelt Einhalt gebieten. Um dies zu erreichen, muss er selbst Haltung bewahren, sich nichts anmerken lassen – im viel gerühmten urnerischen «Nyt derglychä tüä» verharren. Zu Hilfe kommt ihm dabei der Bann, der im Gegensatz zur Zauberei ausdrücklich erlaubt, ja geradezu geboten ist. Nur indem der Mensch um sich einen Bannkreis, einen Ring, zieht, kann er diese unstete Welt festigen. Aus diesem Grund versammelten sich die Bürger auch in einem Ring zur Landsgemeinde. Seinen wohl grossartigsten Ausdruck findet dieser Ringgedanke im Betruf, mit dem der Älpler eine Art Schutzwall um Herde, Hütte und Weide aufrichtet und alles Unheil bannt, so weit seine Stimme reicht.

© http://www.brauchtum-uri.ch/

Viszontlátásra

Aus dem Magyar Kurír – Katolíkus Hírportál, frei nach Google Translator:

Die nach Unserer Lieben Frau benannte Gesellschaft der Schulschwestern von Kalocsa gibt bekannt, dass Schwester Erzsébet Tóth M. Teofila am 10. April 2021, dem 97. Lebensjahr und 74. Jahr ihrer Schwesternschaft, in das Haus des Ewigen Vaters gezogen ist. Im Folgenden der Nachruf von Vorsteherin Dávid M. Bernadette.

Schwester Erzsébet Tóth M. Teofila wurde am 3. November 1924 in Németkér geboren. Als Kind wurde sie stark von der Hl. Thérèse von Lisieux beeinflusst. Dies bezeugte sie später: „Unter ihrem Einfluss entwickelte sich meine Berufung. Ich hatte eine mit Bildern illustrierte Biografie in den Händen, und als ich sie mir ansah, entschied ich, dass ich auch eine Nonne werden würde. Den guten Gott zu lieben wie Thérèse, zu beten wie Thérèse wurde der Sinn meines Lebens.“ Die Gesellschaft der Schulschwestern von Kalocsa, benannt nach Unserer Lieben Frau, kam 1926 in Németkér an. Die Eltern von Schwester Theophila haben die fröhliche, lebensfrohe Bözsike ins Krankenpflegeinstitut eingeschrieben. Als sie die Arbeit der Krankenschwestern von der Vorschule bis zur Schulzeit sah, mochte sie die Kalocsa-Schulschwestern sehr, sie sehnte sich nach ihnen. Sie spürte früh in ihrem Herzen den Ruf zur klösterlichen Berufung. Schwester Conselia ebnete den Weg für den Einstieg, die Zustimmung der Eltern und die Ordination.

Als jüngstes Mitglied einer sechsköpfigen Familie war es nicht leicht, sich von der liebevollen familiären Atmosphäre zu lösen. Sie erinnert sich an diese Zeiten: „Ich hatte definitiv den Wunsch, die Wände des Klosters zu küssen. Ich hatte viele Prüfungen zu ertragen, aber während dieser ganzen Zeit hatte ich ein ununterbrochenes Bewusstsein der Gewissheit der Berufung und des Wunsches, den Willen Gottes zu tun. Mein Leben ist begleitet vom Kreuz, der Widrigkeiten, dem Missverständnis und gleichzeitig der Vielzahl der Gnadenbezeugungen und Erfahrungen mit Gott.“ Sie begann ihre Bürgerschule in Hőgyész als Aspirantin, und im Herbst 1940 wurde ihre neue Heimat das Kiskunfélegyháza Institut des Ordens. Ihre glücklichen Jahre wurden durch den Zweiten Weltkrieg gestört, Anfang Oktober 1944 trafen die sowjetischen Truppen in Szeged ein. Den Sommer 1945 verbrachte sie zu Hause, im Herbst begann das Postulat im Kloster Kalocsa. Am 29. Juni 1946 legte sie das Ordensgewand an und begann das Noviziat, an dessen Ende sie ihr erstes Nonnengelübde ablegte. Im Sommer 1947 wurde sie nach Mezőkovácsháza versetzt, wo sie drei Jahre lang Religion lehrte. Es waren anstrengende Jahre, aber sie dachte immer gerne an ihre klösterlichen Jahre und ihre Missionsarbeit zurück. Sie arbeitete hart für die Verwirklichung des Reiches Gottes.

Im Mai 1950 wurden die Nonnen interniert. Aus Mezőkovácsháza kehrte sie zu ihren betagten Eltern zurück. Drei Jahre lang kantorierte sie in der Kirche von Németkér. Später lehrte sie Theologie in Biatorbágy und bereitete die Kinder auf die Erstkommunion und die Firmung vor. 1956 (!) legte sie ihr ewiges Gelübde ab. Nach der Aufhebung der Klöster im Rahmen der staatlichen Säkularisierung arbeitete sie in Budapest, in der Solidarno Genossenschaft als Handschuhschneiderin, Näherin, Qualitätskontrolleurin, Exportleiterin. Zwischen 1977 und 1994 leitete sie dann den Hostien-Lieferdienst der Erzdiözese. Nach ihrer Pensionierung lebte sie in Budapest und Csepel sowie ihrem in den 1990ern wieder zugelassenen Stamm-Kloster in Kalocsa. So erinnerte sie sich an ihr schönes und langes, aber zugleich aufopferungsvolles Leben: „Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, bin ich gerührt, dem lieben Gott zu danken. Ich danke dir für meine guten Eltern und für alle, die du mir in den Weg gestellt hast, die gut zu mir waren, die ich lieben konnte, denen ich helfen konnte. Ich trage sie in meinen Gebeten und in meinem Herzen, besonders in unserer Gemeinschaft von Schwestern. Ihr besonderer Geist, der Geist des Dienens, wurde getragen und gefördert.“

Sie war eine sehr freundliche, fröhliche, glückliche Schwester, die nicht nur redete, sondern auch mit gutem Beispiel voran ging, indem sie sagte: „Das Glück wohnt im Inneren, tief im Herzen, in der Gabe Gottes.“ Am 10. April 2021 starb sie in Vorbereitung auf das ewige Leben nach dem Empfang der Sakramente im St. Joseph Heim in Csepel. Wir glauben und hoffen, dass Schwester Theophila weiterhin in dem unendlichen Glück leben wird, das Gott denen bereitet, die sie lieben. Die Trauermesse in der Klosterkirche in Kalocsa (Astrik-Platz 3) findet am 2. Juli 2021 um 11 Uhr für sie statt, danach wird ihre Asche auf dem Urnenfriedhof der Klosterkirche beigesetzt.

Prophezeiung

Pfingstwunder fällt aus, Regen bodigt züngelnde Flämmchen:

Aber drüben, gleich hinter dem Hügel in der grossen, grossen Stadt dürfen sie – frisch getestet und korrekt platziert – wieder auf der Gasse saufen bis elf in der Nacht und lodern werden die Feuerzungen der Erkenntnis, dass Alkohol nämlich keine Lösung nicht ist.

Burkanödistan

Fertig Vollverschleierung – wegen ca. 30 einheimischer Burkaträgerinnen hat die Schweiz das Tragen der Tracht per Volksentscheid verboten. Dem federführenden Stammtisch Egerkinger Komitee gelang damit bereits der zweiten Erfolg nach dem Minarettverbot, als drei Gebetstürme und fünf Baugesuche die fundamentale Schweiz schleichend bedrohten.

Eidgenössisches Abstimmungsgeschenk zum Frauentag 2021

Rauchzeichen

Dope-Versteck vom Vatikan entdeckt

Anlässlich eines Ausseinsatzes in der Innerschweiz wurde bereits fertig abgepackte und mutmasslich für den Drogenverkehr im Vatikan portionierte Rauchware entdeckt. Momentan laufen die noch notwendigen Experimente, um den Gehalt der für die hinlänglich bekannte psychoaktive Wirkung verantwortlichen Harze genauer zu bestimmen. Ein erster Probe-Hauch löste sanften Schwindel aus.

Angelic Reinforcement

Zungenreden für den US-Wahlsieg — Paula White, das reich geworden und Reichtum predigende evangelikale Sprachrohr des noch amtierenden POTUS betet aller Albernheit zum Trotz inbrünstig die Unterstützung himmlischer Heerscharen herbei, scheinbar um die bösen Räuber eines Gottesplans abzuwehren. Das Unfassbare bleibt immerdar. Jezzes.

«…or robot that commander.»

Hells Bells

Derweil dinoströse Wechselstrom-Rocker auf ihrem offensichtlich mit Penunzen beschilderten Pilgerweg durchaus mal einen Freitag nehmen, geht es im Chez Jaques weiter rasant und abwechslungsreich zu. Gerade erst haben die religiösen Sozialisten neue Wege gesucht und vielleicht sogar gefunden, da tut sich im interreligiösen Miteinander ganz neu eine alte Welt auf: Dichtestress im kasten-dominierten Indien versus westlich gewünschter karma-technischer Freizügigkeit. Ganesh thront zur Begrüssung auf dem Opferstock, Räucherstäbchenmystik und Meditationskissen für den Gast aus Indien, welcher aus seinem freiwilligen Alltag als hinduistischer Mönch erzählt. Doch höre ich kaum mit einem Ohr zu: mir scheint die beschriebene Welt viel zu weit weg, als dass ich sie wahrnehmen könnte. Mich interessiert kein Bericht vom Klosterleben in einem Ashram am Ganges, will nichts wissen von fernen Religionen, welche bloss exotische Weisheiten tradieren und dank globaler Sinnsuche adrett, aber völlig bezugslos in spirituellen Wohlfühloasen aufblitzen — kulturelle Aneignung (younameit!) sucks for me.

Parteiisch


Trudi Weinhandel war eine Frauenrechtlerin, religiöse Sozialistin und Heilige. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend hat sie sich zeitlebens konsequent für Freiheit und Gerechtigkeit eingesetzt. Mit Hilfe der Suizidbegleitung EXIT ist sie kurz vor ihrem 91. Geburtstag aus dem Leben geschieden.
Bei der stimmungsvollen Abdankung wurde Die Internationale von den anwesenden Gästen verblüffend textsicher vorgetragen. Ein Spontanentscheid sprach die vor Ort gesammelte Kollekte den Roten Falken zu. Auf dem Weg zum Postschalter reichts noch für eine kurze Stippvisite bei August Bebel vis-à-vis auf dem Friedhof Sihlfeld – Freundschaft!

Himmelszeichen

Astrologische Rätselrunde schafft es zumindest in den Untertitel:

Zum Glück sind es immer noch Astronomen, die Kometen entdecken und beobachten. Astrologen sind oft in Kreuzberger Falafel-Buden zu finden, und haben im Frittierdunst metaphysische Erwartungen nebst spiritueller Erscheinungen. Jedenfalls ist der sich im «Todeskampf am Abendhimmel» befindende Komet ATLAS sehr bald  wieder zerbröselte Geschichte. Der neue kosmische Held am Frühjahrshimmel heisst nun zwar nicht Mahdi, sondern wissenschaftlich trocken C/2020 F8 SWAN, aber wäre so gerade noch mit unbewaffnetem Auge beobachtbar, falls er sich von unserer Sonne schön erwärmt nicht ins Nichts vaporisiert.