Falls in der Schweiz ein Run auf die Franken-Automaten anstünde, wäre er wahrscheinlich eher gesittet, wie das hilfsbereite Post-it eines Bankomaten-Kunden erahnen lässt. Ausserdem beruhigend: das Land besitzt sowieso mehr als genug Geldreserven.
Zudem wird der Eidgenosse ständig daran erinnert Vorräte anzulegen «Kluger Rat — Notvorrat», wobei der Armeechef natürlich mit gutem Beispiel stets vorweg marschiert. Gut, der letzte Sonnensturm ging nochmal glimpflich ab, aber steht nicht der RusseFlüchtling Grieche bereits draussen vor der Türe?
Minimetall, Embryo, Tocotronic, Stahlberger. Immer wieder Stahlberger. Keine besonders eindrucksvolle Liste leibhaftig besuchter Konzerte, aber weniger ist sowieso mehr, Bob Marley leider tot und die Kleine Kapelle kommt ja nie hierher.
Eine Metamorphose der Schweizerdeutschen Stahlbergers ist das Kunstprojekt Blumen Touch — (hoch-)deutscher Schlager-Minimalismus mit einem Hauch pennälerhafter Stehblues-Romantik. Gleiche Besetzung, mehr Elektronik und ein Schlag New Wave mit simplen Mantragesang:
Zusammen waren wir gut, zusammen waren wir gut.
Warum sind wir nicht mehr gut zusammen.
Im Zürcher Helsinkiklub beschloss die sonnenbebrillte St. Galler Gang ihre kurze Sommer-Tour und tatsächlich zog Manuel Stahlberger das hochdeutsche Idiom konsequent durch. Selbst in den Zwischenansprachen blieb der Frontmann beim keineswegs aufgesetzt tönenden «Leute ihr seit gut. Leute wir sind auch gut.» Die hörigen Rezipienten machten sogar bei dem einen oder anderen Refrain tapfer mit, obwohl der wortgewaltige Sänger einen kurzen Zwischenfall initiierte, als er vorgab Text vergessen zu haben und scheinbar verärgert mit seiner Wasserflasche ins Publikum spritze.
Dank der eingängigen Musik und den einfachen und dabei so lebensnahen Texten war jener Abend ein wahres Sommermärchen, welches leider viel zu früh zu Ende war.
Und ja, Dialektiker können auch Hochdeutsch, gell.
Gegen 18.38 Uhr MESZ erreicht die Sonne ihren nördlichsten Punkt auf der Himmelskugel. Die Sonnenwende markiert die beginnende Erntezeit und der Johannistrieb regt sich. Vielleicht.
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
In den Adern des Holzes sehe ich Gesichter
Das Ticken der Wanduhr ist wie ein Lied
Die Dinge um mich bilden ein Muster
Das mich unbeweglich umgibt
In diesen Räumen liegt sichs´ bequemer
Als irgendwo anders zuvor
Alles um mich wird angenehmer
Ich habe ein leises Summen im Ohr
Hier aus dem Dunkeln schauen zwei Augen
Und ihr Blick ist finster und schön
Ich merke es genau, doch kann es kaum glauben
Wir werden verwundet, durch das was wir sehen
In diesen Räumen liegt sichs´ bequemer
Als irgendwo anders zuvor
Alles um mich wird angenehmer
Ich habe ein leises Summen im Ohr
Die Dinge um mich bilden ein Muster
Das mich unbeweglich umgibt
Dort aus dem Dunkeln schauen zwei Augen
Und ihr Blick ist finster und schön
Ich merke es genau, doch kann es kaum glauben
Der Kampf den wir führen muss weitergehen
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Hospital.
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Hospital.
Writer(s): Jan Mueller, Arne Zank, Dirk von Lowtzow, Tobias Levin
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