Dick und Doof

In der schwergewichtigen Eidgenossenschaft könnte eine Fettsteuer bald zu einem Thema werden:

BMI-Terror — wird Käse-Fondue bald strafversteuert?

Satte 53% waren für das Minarett-Verbot, 53% für eine striktere Ausschaffung, 53% wollen ihre häuslichen Schusswaffen weiterhin zuhause einsetzen können.

Statistisch korrelieren die Zahlen prima, weil Bäuche bekanntlich sowieso erst im wertkonservativen Alter von 50plus drastisch verfetten…

Kebabträume

Mitte der 60er-Jahre kam Bergman zu uns in den Kindergarten. Bergman brachte, neben seiner Schwester Tamara, eine Prise Exotik mit, denn in der Gegend wohnten — abgesehen von den Rucksackdeutschen — keine Ausländer. Bergmans Familie wohnte nicht in der direkten Nachbarschaft: sie fand Logis im Dachgeschoss einer Tischlerei, der Arbeitsstelle von Bergmans Vater.

Bergmans Vater half meinem Vater beim Innenausbau unseres Hauses, um den gewachsenen Platzansprüchen Raum zu geben. Seine fremde Erscheinung, orientalisch akzentuiert mit einem dicken schwarzen Schnurrbart, imponierte uns Kindern. Er kam gerne zu uns und arbeitete gut mit meinem Vater zusammen — fast wurden sie richtige Freunde.

An Tamaras Geburtstag gab es frischen Bienenstich von der Bäckerei; vielleicht getraute sich Bergmans Mutter einfach nicht, uns unbekannte Baklava aufzutischen, vielleicht wollte sie keinen Anfängerfehler in den ersten Assimilationsversuchen begehen. Jedenfalls gab es Bienenstich vom Bäcker bislang nicht einmal bei uns zu Hause! Der bei Tamara war besonders fein und blieb bis heute im Gedächtnis haften.

Als Bergmans Eltern später zurück in die Türkei gingen, stand dort das erarbeitete Mietshaus parat. Bergman und seine Geschwister blieben hier, und ihre Eltern kamen dann auf Besuch nach Deutschland, um die Enkelkinder zu sehen.

Mittlerweile ist die Türk-Kültür fester Bestandteil der elterlichen Nachbarschaft — die Häuser der Rucksackdeutschen werden zusehends von türkischen Familien aufgekauft. Die Nachbarskinder klingeln bei meinen Eltern oft an der Haustüre, um Selbstgebackenes vorbei zu bringen. Baklava, Börek und Lahmaçun sind keine Fremdworte mehr und Ibrahim Tatlises löst längst keinen Hörsturz mehr aus.

Und heute bin ich selber ein Türke von morgen.

Deutschland, Deutschland, alles ist vorbei!

Weissgeldstrategie

Auf CH-Banken geparktes Schwarzgeld rein zu waschen, dauert schon etwas. Einigen teutonischen Anlegern zu lange, und so versuchen sie ihr eingeschafftes Vermögen wieder auszuschaffen, bevor es Zwanzig 13 schlägt oder herber Griechischer Wein den Kurs weiter verwässert.

Die Schweizer Bankster zahlen aber mittlerweile nur noch bescheidene Bar-Beträge aus, weil sie fürchten, den mit dem Grossen Kanton ausgemauschelten Ablasshandel aus der eigenen Schatulle alimentieren zu müssen.

Guy Fawkes Maske zum Ausschneiden

Leutselig getraut sich der nach der milliardenteuren Londoner Zocker-Nullnummer vorerst interimistisch eingesetzte UBS-Chef Ermotti halbwegs Eier zu zeigen, anstatt wie gewohnt weiter herumzueiern:

«Die Schweiz ist reich geworden durch Schwarzgeld. Wenn wir überall einen Schwarzen Peter verteilen würden, wo unversteuertes Geld drin ist, wäre die ganze Bahnhofstrasse voll von Schwarzen Petern.»

Von einem der ihren blossgestellt zu werden, ist fast schon ketzerisch und getroffen jault das hiesige Finanzestablishment auf. Alle Hoffnung gilt nun der baldigen Ankunft des Messias am Paradeplatz. Insiderwissen wird der schiffsflüchtige Ex-Oberbankster von der Deutschen Bundesgang für die 2 Mio. Handgeld (plus Salär, plus Aktienpaket, plus Bonus) schon genügend mitbringen, um den Strategiewechsel profitabel zu deichseln.

Aus Schwarz wird Weiss, Hauptsache die Kohle bleibt hier.