Monat: Januar 2020
Das Ende ist da
R. I. P. Guz. Lakonische Ausflüge gehen weiter. Immer weiter.
Mercury 13
Was wäre wenn ein Sowjetmensch den ersten Fussabdruck im Mondstaub hinterlassen hätte — dieses Szenario thematisiert «For all mankind», eine US-Serie, von der die ersten zehn Folgen seit Herbst 2019 als Stream verfügbar sind. Das Wettrennen zum Mond verlieren die USA darin gleich zweimal, da die Sowjetunion auch die erste Frau erfolgreich landen. Die Mischung von Fiktion und Geschichte erlaubt dem Drehbuch das tatsächlich privat initiierte Mercury 13-Programm als NASA-Projekt erscheinen zu lassen und blendet Frauen-Demos mit «A woman’s place is in space»-Plakaten als alternative Fakten ein. Bereits 1960 sollte durch Mercury 13 bewiesen werden, dass Frauen durchaus weltraumtauglich sind, doch erst 1978 änderte die NASA schliesslich die Zulassungsbedingungen und schoss 20 Jahre nach der ersten Kosmonautin ihrerseits eine Frau ins All. Mir war das reale Mercury 13 völlig unbekannt, Walentina Tereschkowa dafür ein Star in einer Reihe mit Laika, Yuri Gagarin und Neil Armstrong.
Die erfundene Story endet einstweilen auf dem Mond, wo Astronauten und Kosmonauten am Südpolkrater Shackleton konkurrierend einen Rohstoff abbauen, nämlich Wassereis. Der kalte Krieg wird selbst dort oben etwas sinnfrei weiter geführt, ist wohl so ein Ami-Ding, denn auch in Ad Astra sind militärische Auseinandersetzungen auf dem Erdtrabanten üblich. Musikalisch spannt sich der Bogen von den Sixties durch die Seventies bis in die Eighties, von Ruffins «What becomes of the broken hearted», Bowies «Moonage Daydream» zu «Everybody wants to rule the world» von Tears For Fears. Eine eigentümliche Phantasterei, welche ihre Dramatik aus Eventualitäten gewinnt, deren irdische Komponenten (SS-Mann von Braun wird noch zu Lebzeiten demaskiert, Präsident Nixon wird Watergate verziehen) Zeitzeugen gegenüber arg übersteuert daher kommen. Serieller Quatsch halt.
Nach dem Abspann dann ein Steve Jobs-artiges «one more thing», when eine Big Fucking Rocket majestätisch aus dem Meer gen Himmel steigt und ihre Triebwerke knapp über der Wasseroberfläche zündet. Die kontrollierte Rückführung der erste(n) Stufen hätte ich bitte gerne von SpaceX als Wasserballett oder Synchronschwimmen inszeniert.
Delikat Essen LXXXIX
Choral fantastique
F. W. Murnaus «Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen» ist ein melodramatischer Stummfilm und der allererste, den der begabte Regisseur in den USA drehte. Den seinerzeit vorherrschenden expressiven Ausdruck verstärkt Murnau meisterhaft durch raffinierte Schnittfolgen und Doppelbelichtungen. Die Geschichte eines Paares, dessen Ehe durch äussere Einflüsse und innere Spannungen auf tragische Art strapaziert wird, sich glücklich wiedervereinigt, nur um durch ein schicksalhaftes Unglück beinahe für immer auseinandergerissen zu werden, wurde durch das wirklich grossartige Orgelspiel des Überfliegers* Baptiste-Florian Marle-Ouvrard aus Paris anlässlich der Zürcher Orgeltage prächtig in Szene gesetzt.
Gut, Murnaus Bildsprache ist dramatisch genug, um die Erzählung und Spannung des Zuschauers geschickt zu forcieren, doch die quasi musikalische Untertitelung macht die Sache richtiggehend körperlich spür- und erfahrbar wenn das Forte von tiefen tremoloartigen Basspfeifen unterstützt wird. In verblüffender Ähnlichkeit mit Prof. Seifen aus Berlin scheinen die improvisierten Töne direkt aus dem jungen Organisten in die vielmanualige Klaviatur zu fliessen und ganz sanft und elegant wird man mitgenommen in eine Zeit, in der die Kinoorgel noch unverzichtbar war. Live war halt schon immer besser.
*Monsieur Marle-Ouvrard ist Hobbypilot
The times they are a-changin´
Kaltduscher
Alltagsmenschen von Christel Lechner an der alten Schleuse Heilbronn
A Means to an End
When the shame was on the other side I still remember Jimi
Once a friend, he became a closed one, then an enemy, and – of course – finally a very stranger.
Mausefalle (S), Camelohnerauch im Bassreflex der Revox-Box zu Blue Monday et vica versa. Bowie-Poster. Speed Fire. Alain Vega. TG Cassette-Box. Tuxedo Moon. Five-Knuckle-Shuffle. Nice & Mean. Joy Division & New Order. Unknown Pleasures & Closer. Some Bizarre. Sue Yates. Sogar Shostakovich. Even Einbauten. IBK sowieso. Und Dub Culture en masse. Kokain. Heroin. All between. Punk. Dead. Future.
One day will be improved
Eternal rights we left behind
We were the better kind
I always looked to you
Our friendship never died
On stranger waves, the lows and highs
Our vision touched the sky
I put my trust in you
I put my trust in you
I put my trust in you
Where ageing lovers call
Is this your goal, your final needs?
Where dogs and vultures eat
I put my trust in you
I put my trust in you
I put my trust in you
In you, in you, in you
Put my trust in you
In you.