Kriechspur

Auf den gut 2000 Höhenmetern des Oberengadiner Seitentals Val Bernina wird für den Unterländer Hobbyausflügler die Luft bereits etwas dünn. Bunte Farben flirren wie wild über den Schneeteppich und es scheint, als wäre die gleissende Sonne eine transzendente Discokugel. Die monotone Konzentration auf Schritt und Tritt wirkt fast meditativ. Geh-Rhythmus und Atem-Tempo üben ein inniges Duett, welches bei den kurzen Anstiegen aus einem gemächlichen Largo in ein wildes Allegro auszubrechen droht, bevor ein obskures Metronom am Wegrand an das Adagio erinnert und letztlich sich alles in einem endorphingesättigten Lento karthatisch prima auflöst.

Grạzcha fich!

Langsamverkehr-Netz Bündnerland

Round and round and round it goes

Where it stops – nobody knows.

Eingeführt in die Magie des gefadeten Hyper-Bass nebst enormer Loop-ings hatte einst Djane La Hopf am Montagabend, als im Myśliwska der Galatassaray-Tanz-Kulübü solange die Nachbarn wollten tagte, während übermütige Freizeit-Boxer ihren Wasserhaushalt mit Bier egalisierten. Wenig später genasführt von Sirqus Alfon und nicht mal ich wollte mit mir zum Live-Konzert von Daft Punk. Around the world aber blieb eines der wenigen Liedgüter, bei denen selbst der Hobbyschweizer öffentlich ganz gerne zum Problemtänzer wurde.

Vorüber rauscht die Jugendzeit, gehört doch der Rausch popkulturell zur Jugend und verspricht selbige auf ewig.

Thank you for the music, the songs I’m singing
Thanks for all the joy they’re bringing
Who can live without it, I ask in all honesty
What would life be
Without a song or a dance what are we
So I say thank you for the music
For giving it to me

As You Like It

Credit Alex Andra. Flair by me.

Glückspostleser stolpern vor glucksendem Glück durch das Leben der Schönen und Erfolgreichen. Alles bingo, tolle Familienbilder, anmächelnde Homestorys, reine Glückseligkeit. Wie wäre es mit einem Albtraumpost? Wo also richtig die Luzy abgeht, alles sich dreht und windet und das katastrophale Ende gewiss scheint. Jemand schmierte mir heimlich Salbe ins Gesicht. Das Gesicht verblich zusehends und kündete vom nahen Tod, denn das war schliesslich der Giftsalbe Absicht. Die Visage wurde quasi A Whiter Shade of Pale. Irre langsam war die Prozedur, immer unaufhaltsamer das Ausbleichen. Stummfilm in Schwarz-Weiss mit dicker schwarzer Schminke kontrastmässig nur Hilfsausdruck. Ein kurzes Erwachen war desorientierend und so ging es wieder baden im tödlichen Schlummer, welcher den Horrortrip fast wie luzides Träumen auf Befehl zurück brachte. Das Zeitlupenhafte des Unausweichlichen wurde zusehends langweilig, weil alles Um-die-Ecke-träumen, alle verzweifelte Ausweg-Suche nicht half. Abgrundlose Trauer um Hinterbliebene gab den Rest. So kam es zum vorzeitigen Erwachen ohne Schluss, da Ausgang und Ende fix zementiert waren und die Seele nicht alleine weiter wandern wollte. Hinterher kann man immer deuten, hier Presseartikel über Säure-Anschlag, dort Angst vorm Tod der sich bekanntlich meist fies anschleicht. Reizüberflutung. Aber egal, einfach herzhaft in die Glückspost geschaut, das ewig positive Horoskop einverleibt und alles ist wieder gut, Glück pur per Post.