Dreieinigkeit

Zum ersten

Mitte April wird zum ersten Mal in Europa ein komplettes T. Rex-Dinosaurier-Skelett versteigert. Getauft auf den hübschen Namen TRX-293 TRINITY besteht das in über zwanzigjähriger Bastelarbeit zusammengesetzte Dino-Skelett aus ursprünglich drei Funden. Das Alter wird mit 65 bis 67 Millionen Jahren angegeben und ist damit in der späten Kreidezeit angesiedelt, quasi letzte Generation vor dem grossen Massensterben. Das vom Auktionshaus erwartete Angebot liegt über dem reinem Schätzwert von 5 bis 8 Millionen Franken, Vorgänger Stan brachte es 2020 bei einer Online-Versteigerung auf gute 30 Millionen Dollar. Vor dem Auktionstermin darf das geneigte Publikum nach Voranmeldung die Gigantin im Foyer der Zürcher Tonhalle bestaunen.

Zum zweiten

Mit einer Länge von fast 12 Metern und einer Höhe von vier Metern ist Trinity ein doch recht beeindruckend knöchernes Abbild eines Tyrannosaurus-Weibchens. Diese werden etwas robuster als ihre männlichen Artgenossen vermutet und brachten es auf geschätzte acht Tonnen Lebendgewicht. Allein der Schädel misst eineinhalb Meter, die längsten Zähne darin satte 30 Zentimeter. Sich das Fleisch am Knochen vorzustellen fällt etwas schwer; ein schickes Hologramm wäre sinnvoller gewesen, als die arg dramatisierende Hintergrundmusik aus Star Wars und Jurassic Park. Immerhin konnte eine Audioaufnahme direkt vor Ort erstellt werden, die durch eine kleine elektroakustische Massage verblüffend nahe an den Original-Brunftschrei herankommt.

Und zum dritten

Im Auktionskatalog findet sich jedenfalls noch was für den schmalen Geldbeutel – für immerhin zwei Nullen weniger kann ein Russischer Raumanzug ersteigert werden, der beim nächsten Einschlag eines Fremdkörpers womöglich zweckdienlicher sein könnte…

Bella & Bello

Laut Statistik der Tierverkehrsdatenbank Identitas hören 4422 Kühe auf den Namen Bella

Identitas weiss alles und kennt alle. Lena, Lisa, Mia, Sina. Flöckli, Luna, Nina, Nora, Vanille. Simba, Filou, Jimy, Charly, Merlin. Noisette, Nera, Nazza, Bianca. Rocky, Lucky, Max, Jack, Simba, Leo, Balu. Stella, Fiona, Cindy, Lina. Leo, Bruno, Fritz und Carlo.

Himmelssteig

Den Auftakt zur dreisätzigen Schwarzwälder Wandersinfonie bildete der Himmelssteig, ein ausführlich beschildeter Weg durch das Schwarzwälder Mittelgebirge, welcher zur «Premium-Wanderung» einlädt. Verlaufen kann man sich nicht, falls doch landet man auf dem Paradies-Steig und der führt ebenfalls in den Himmel. Überdies sind Kilometerangaben samt SOS-Tafeln installiert. Sehr abwechslungsreiches Gelände, stets rauf und runter. Gras, Wurzel, Waldwege, Stein mit kurzen Abschnitten auf Asphalt. Insgesamt sind 11 Kilometer zu bewältigen, was anstatt der vorgeschriebenen fünf Stunden auch gut in deren drei geht. Trittsicherheit an manchen ausgesetzten Stellen unerlässlich, Erfahrungen im Fels helfen. Es gibt diverse Einkehrmöglichkeiten, einladende ambulante Selbstverpflegungsstationen. Zwei schnell schwätzende Schwäbinnen kochten sich gar ihr Süppchen auf dem Paradiesfelsen, entweder mit Spiritus- oder Gasbetrieb, jedenfalls ging es beim rasenden Wortwechsel ums Für und Wider und wo man den dafür notwendigen Treibstoff erhalten könne. Das verbale Gemetzel verkürzte leider den Aufenthalt, was wiederum der akzeptablen Endzeit zugute kam. Ein anderer Wandersmann kam unumwunden gleich aufs Thema Bier und sprach von der Notwenigkeit, die unweit gelegene Familienbrauerei Bauhöfer zu besuchen, deren Braumeisterin Deutschlands derzeit Jüngste und Interessanteste sei. Testmaterial ist vorsorglich eingelagert. Es gibt an Bäumen angebrachte Abrisszettel und Steinteller, von denen sich die wandernde Leute das nehmen sollen, was sie brauchen. Klar – im Himmel ist die Spiritualität zuhause quasi. Auf dem Survival-Trainingsplatz gleich bei der Gruppen-Unterkunft Palmspring (Jugend aus Dorsten) üben Stadtindianer das Preppern. Interessant auch, wie manche Weisstannen mit moosgrünen Matten bedeckt werden, welche erst bei der genauen Inspizierung sich als ganz und gar nicht natürlich entpuppten. Als wilde Tiere waren diesmal ein Adler, ein Fliegenpilz und ein Horrorkäfer inklusive. Zum Work-out besuchte der hobbywandernde Urlauber noch den Atletik-Club Oppenau, um die Muskeln noch etwas im Bankdrücken zu üben, bevor der Wandertag beim süffigen Alpirbacher mit einer Grillade und etlichen Früh-Perseiden zünftig ausklang.

Problembär Ahoi

Hier nun der abschliessende Teil der Bruno-Trilogie, diesmal direkt aus den Bergen knapp oberhalb der Baumgrenze, dort wo sich Murmeltier und Gämse Grüezi sagen und der kreisende Steinadler den Überblick behält. Natürlich fiel dem Hobbyschweizer sofort ein aufgelegter Prospekt im Naturparadies ins Auge, in welchem für die in Bälde anstehenden Innerschweizer Handmähmeisterschaften hingewiesen wird.

Handsensen

Selbst eingefleischter Handmäher nebst Spindel und Kleinsense scheint der Wettbewerbscharakter im bäuerlichen Universum auf einem völlig anderen sportiven Niveau zu liegen, als das kleinliche Nachbarn nerven mittels Motor in der Zwergensiedlung am Wochenende. Wobei, der jüngst verzogene Sepp drei Nachbarn weiter mähte tatsächlich mit der Sense und beim Leichenzug mit Sargwagen durchs Quartier gab der Zuggefährte wirklich Sensenkurse — ohne Quatsch jetzt. Die Wahrheit scheint wie immer auf dem Platz zu liegen, selbst mitten in der Stadt.

Aussicht Ybrig

Bestens angeschwitzt endlich am Grat angelangt (Steinadler, Murmeli und Gämse2 verbucht, gell Jochen!?), bot sich dem hochalpinen Wanderbären eine himmlische Aussicht über Berg und Tal, wofür man glatt eine Kerze anzünden könnte. Gab aber keine in der örtlichen Kapelle, was vielleicht am Feuerverbot liegen mochte. Immerhin hing der Alpsegen gerade.

Alpsegen

Eilends aber immer die Entgegenkommenden brav grüssend (Grüezini sind überall!) weiter zum Mittag und saurem Most, dann über einen Sattel mit Blick auf den wunderschön rosamarmorierten Mythen, Lac des Quatre-Cantons, Gletscher und Berge, Berge, Berge auf zum Sternen, geschwind vorbei am Wildä Maa und wilden Jungbullen hin zu der steril wirkenden künstlichen Zwergensiedlung; Kitsch as Kitsch can, hart an der Sauerstoffgrenze.

Dort wurde dann dem abtrünnigen Ex-Bierbären Bruno mittels Seilrutsche eine rasante Abreibung zu verpasst: für 50 Stutz 110 Sachen, das passt schon prächtig ins voll durchorchestrierte sommerliche Gäste-Konzept.

Wie dort wohl im Winter der Bär steppen wird, wenn die Pistenraupen losgelassen werden und Murmeli und Adler abtauchen müssen, weia…

Bierbärtortour

 Bierbärtour, Softbär, Schwarzwald, Urlaub, 2017

Nachdem der Bierbär aus den Schweizer Kolonien für einen kurzen Zwischenstopp zurück in die weiter südlich gelegenen heimischen Gefilden kehrte, ist er zwischenzeitlich zum Softdrinkbär mutiert. Im Funkloch vom Schwarzen Wald, ganz hinten in einem Tal, welches ursprünglich die Rench lieblich in das Gelände schnitt, sagen sich Reh und Ziege, Pony und Katze, Hase und Kuh und Hinz und Kunz Gutenacht. Vorher wird aber tüchtig gefestet und das für den Hobbyschweizer zu auffallend zivilen Preisen: gute Wurst im Brötchen 200 Cent, Alpirsbacher im 04-Glas (ohne Pfand!) 250 — pas mal. Selbst die Bärenliebhaberin meinte um Mitternacht etwas von Schwips bemerken zu müssen. Aber das war auf dem Heimweg zum Forsthof, zuvor gab es einen Anton aus Tirol, der zumindest so Zeug mit seinem Trio verlautbarte und dank moderner Funktechnik auf Biertischen inmitten des Publikums animierend auftrat. Es wurde getanzt, mächtig geschunkelt, mitgesungen und dem Wetter getrotzt. Die scheinbare Unschuld des Landes war spürbar und der Kontrast zu Chez Ugly (© Joken) im Berliner Südosten flackerte kurz auf.

Funkbär, Anton aus Tirol, Schwarzwald

Anlass des Festaktes war eine Il­lu­mi­nie­rung des Kurortes mit angekündigtem Brillantfeuerwerk als Höhepunkt. Zuerst aber wurden abertausende Kerzen, die im Ort selbst, aber auch in den steil ansteigenden Hängen links und rechts der Rench verteilt gesteckt waren allesamt händisch entzündet und allerlei ulkige Motive traten aus der Dunkelheit hervor: hier ein paar Kirschen, dort ein Notenschlüssel, ein etwas verunfalltes Peace-Zeichen, viele Smileys, MMCVII und das vom Kind entdeckte Brandenburger Tor mit herziger Ersatz-Quadriga. Ach, das Berliner Herzland ist halt überall!

Über allem schimmerte sanft der fast volle Sommermond, der kaum an Höhe gewann. Dann ging es endlich los, und dem Kind klangen schnell die Ohren. Zwischendurch ging das Trottinett vergessen, die kurze kindliche Panik löste sich aber rasch wieder auf, als das rollende Teil wohlbehalten unter einer Festbank wartend wieder bestiegen werden konnte. Mit Stirnlampe wurde dem leicht beschwipsten Reiseleiter ins Urlaubsdomizil heimgeleuchtet und der war recht froh, dass es zur Begrüssung gleich so gründlich gekracht hatte.

Zickezackezickezacke.

Wildwechsel

Nacktschnecke, Tigerschnegel, grosse Nacktschnecke, Bluttschnägg,

Obige Monsterschnecke war bereits die zweite ihrer Art welche ich nächtens im Familienbiotop aufspürte. Zur genauen Taxierung habe ich eine Franken-Münze beigelegt. Es sollen zwar noch grössere Nacktschnecken existieren, doch dieser enorme Tigerschnegel war mein bislang tollster Fund unter den wirbellosen Spezies. Übrigens sind diese Viecher Nützlinge; die (hunds-) gemeine spanische Wegschnecke steht beispielsweise ziemlich weit oben auf ihrer kulinarischen Wunschliste!

Nacktschnecke, Tigerschnegel, grosse Nacktschnecke, Bluttschnägg, Schneckenkrieg

Ein Platz für Tiere

In Zürich ist die soziale Kontrolle für Hündler glücklicherweise derart streng, dass selbst Kleinkinder kaum in Hundekacke fallen. Jenen Zwang zur Tüte wünschte ich mir auch für die munter umher streunenden Hauskatzen im Familienbiotop. Diese Viecher koten und pissen riechbar laut und völlig ungeniert in der Vorgartenbotanik. Vermutlich gibt es bei der Pflegefamilie zwar Dosenfutter satt, hingegen kein Katzenklo mehr. Mittlerweile sind die Tiere soweit degeneriert, dass sie freilaufend ihre Hinterlassenschaften erst gar nicht mehr verscharren.

Bevor ich mich nun mit einer Loveparade-Wasserpumpgun auf die Lauer lege und hier vollends lächerlich mache, habe ich als Sofort-Massnahme im Garten einen ziemlich deutlichen Warnhinweis angebracht:

Verpiss Dich!,Verpiss-dich-Pflanze

Wirkt Wunder: lediglich einmal Katzendreck innnert zweier Wochen!
(Und der wurde postwendend in Frauchens Garten zurück geschaufelt…)

In der Siedlung kommen auf einen Hund locker zweieinhalb Katzen und unter dieser Anomalie leidet nicht nur der Hobbyschweizer, sondern auch seine neuste Freundin, die nützliche Blindschleiche. Zumindest zwei. Erstere konnte sich — nur leicht verwundet — vorläufig noch ins Gebüsch retten. Von der zweiten wurde unter Zuhilfenahme einer Sollbruchstelle in höchster Not rasch das zur Ablenkung vorgesehene Schwanzstück Blindschleiche, Schwanzstück Blindschleiche, abgestossenes Schwanzstück BlindschleicheBlindschleiche, Schwanzstück Blindschleiche, abgestossenes Schwanzstück Blindschleiche abgeworfen, welches sich zu meinem grossen Erstaunen minutenlang (!) weiter schlängelnd fortbewegte. Als die Katze im blutrünstigen Spielrausch aber dann noch etwas mehr vom verbliebenen grösseren Teilstück abbiss, hatte die nun arg verkürzte Echse verständlicherweise keine besondere Lust mehr, ihrer fortschreitenden Zerstücklung weiterhin live beizuwohnen.

Zweifelsohne schade um die hübschen Schleichen, stehen sie doch in vorderster Front im gemeinsamen Kampf gegen die Vorherrschaft der Nacktschnecken, vor allem gegen die besonders verfressene Spanische Wegschnecke. Wie zum Trost wurde nach einer der täglichen Chefvisiten neulich ein bislang noch unbekanntes Häufchen auf dem Rasen eindeutig als Igel-Losung identifiziert. Das Stacheltier hat Schnecken ebenfalls zum Fressen gern und ist gegen Hauskatzen weitgehend immun – hurra!

Und vielleicht kommt ja auch mal ein Neumann Marder zu Besuch…

Witzlos

Übrinx von spreeblick.com angestiftet und flugs geklaut.

Kein Witz ist leider jenes Euronengrab, welches mittlerweile etwas Grabpflege erfuhr aber bei Erscheinen dieses Blog-Eintrages (dank Google-Cache) ungefähr so aussah:

„Buchstabebasis“ – hach!

Immerhin haben sich 14 Deppenexperten gefunden, um Grabbeigaben beizulegen…