Nacktwundern

Manches macht der Schweizer lieber im Verborgenen: Löcher in den Käse schnitzen, laut lachen und Geld zählen. Anderes hingegen völlig überraschend füdliblutt in der Öffentlichkeit.

Das Wandern ist auch des Schweizers Lust und diese wird ganz salopp in Gottes freier Natur befriedigt.

PS: Begründung des (vorläufigen) Freispruchs hier. Deutsche Netzpräsenz der federlosen Wandervögel dort.

Integrationsrechnen

Um den ungehobelten teutonischen Invasoren eidgenössische UnterwürfigkeitHöflichkeit beizubringen, hängt man in Zürich jetzt solche Plakate:

Mir macht der augenzwinkernde blondbärtige Onkel irgendwie Angst — ob die Rechnung auf beiden Seiten tatsächlich aufgeht?

Switzerland zero two pointsLa Suisse zéro deux points.

Bitte, wenn es keine Umstände macht, könnte hier vielleicht noch der eine oder andere Brüller versteckt sein.

Bolle wird Moschee

Anlässlich des Kreuzberger 1. Mai-Festes 1987 wurde der Bolle-Supermarkt am Görlitzer Bahnhof erst geplündert und anschliessend gebrandschatzt. Lange Jahre war der Platz ein bis auf die Grundmauern niedergebranntes Menetekel.

Pünktlich zum 8. Djumâda I-´Âkhirah 1431 und nach gefühlten 10 Jahren Bauzeit eröffnet auf der einstigen Ruinenbrache nun die Omar Moschee. Mit vier recht unscheinbaren Minaretten auf dem Dach aber einer begrünten (!) Kuppel.

Leitthema des Eröffnungsfestes war der Döner Kebap auf fünf rotierenden Freiluftspiessen vor dem Haus

fünffacher Dönerdrehspiess

die sich im Haus umgekehrt proportional in den gigantischen Kristallleuchtern quasi widerspiegelten.

Dönerhafte Riesenluster

Die BVG machte Sonderfahrten und oben am Himmel lachte gar ein halber Mond wie auf Bestellung.

Sterbehilfe

und ihre Ursachen, Wirkungen und Folgen — heute erklärt von Revolutionsführer G aus L:

Die Schweiz ist ein Staatswesen, das außerhalb der Weltgemeinschaft steht. Sie ist an keine EU-Regeln gebunden. Es ist gut, dass sie 2002 der UNO beigetreten ist. Aber die ganze Zeit vorher war sie das nicht. Warum? Sie wollte über dem internationalen Gesetz stehen. Und das hat die Schweiz zu einer Mafia gemacht.

In der Schweiz wird Geldwäsche in großem Stil betrieben. Wer eine Bank ausraubt, legt das Geld nachher in der Schweiz an. Wer vor der Steuer flieht, geht in die Schweiz. Wer sein Geld auf geheimen Konten deponiert, geht in die Schweiz. Und eine große Zahl von Besitzern solcher Geheimkonten sind unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen.

Die Schweiz ist das einzige Land, das Sterbehilfe erlaubt. Warum tut das nur die Schweiz?

Eine Reihe von Leuten ist unter diesem Vorwand gezielt aus dem Weg geräumt worden. Die Schweiz behauptet, die Betreffenden hätten den Wunsch geäußert, sich das Leben zu nehmen. Dabei ging es in Wahrheit darum, an ihr Geld heranzukommen. Mehr als 7000 Menschen sind auf diese Weise gestorben. Ich rufe deshalb dazu auf, das Staatswesen der Schweiz aufzulösen. Der französische Teil sollte an Frankreich gehen, der italienische an Italien und der deutsche an Deutschland.

Original-Interview

Tolle Idee, bloss — wer kümmert sich nun um die armen Räto-Romanen?

Und warum nicht der deutsche Teil an Italien, der französische an Deutschland und der italienische an Frankreich. Oder der deutsche an Frankreich der italienische und französische an Deutschland und Räto-Romanien an Südtirol. Oder umgekehrt.

Am besten aber tritt Deutschland irgendeinem Teil bei und annektiert das Tessin und führt die Lire wieder ein und kauft sich mit schwarzem CDU-Geld schleunigst die Kykladen.

Tote Hose

Aufgrund der überraschend grossen Nachfrage wird die Schwingen-Serie fortgesetzt — heute mit dem Portrait einer Hose:

lässig abgelegte Schwingerhose, gebraucht

Schwingen wird im Schweizer Volksmund auch Hosenlupf genannt. Die Schwingerhosen aus strapazierfähigem Sackleinen werden vor dem Gang angelegt und mit einem Ledergürtel fest gegurtet.

Die Schwinger fassen sich zu Kampfbeginn gegenseitig mit einer Hand an den rückwärtigen Saum der Schwinghosen. Während des Kampfes wird versucht den Gegner durch Ziehen und Zerren an der Hose aus dem Gleichgewicht zu bringen, um einen entscheidenden Schwung anzusetzen. Ein Sieg durch bodigen ist nur dann gültig, wenn mindestens eine Hand des Siegers an Hose oder Gürtel des Gegners Griff hält!

Anschwingen

Das 100. Zürcher Kantonalschwingfest in Wald/ZH wurde nun tatsächlich mein erstes! Der Wetterbericht erlaubte die Ausrichtung kurzfristig — tatsächlich gab es wegen Wetterunsicherheit eine telefonische Auskunft ab 5 Uhr in der Sonntagsfrüh und einen Ausweichtermin.

Erster Eindruck vom Festgelände von hinten

Geschwungen wurde auf dem örtlichen Sportplatz in fünf Sägemehlringen um den Hauptpreis Zucht-Stier Caruso:

Zuchtbulle Caruso in seiner Box hinterm Festzelt

Der Bulle Caruso wurde mit den anderen Lebendpreisen während des Schwingens auf den Platz geführt und dem Publikum vorgestellt. Bestimmt verlieh das Erscheinen von Caruso den Schwingern zusätzlichen Antrieb.

Caruso & Co. im oder am Ring

Im reichhaltigen Gabentempel waren diverse Schreinerarbeiten, Haushaltselektronik, Kuhglocken, Fahrräder, Sportschlitten aber auch iPhones ausgestellt. Für jeden der Schwinger gibt es am Ende einen Preis, selbst für den Letztplatzierten.

prüfende Blicke im Gabentempel

Ex-Teletubby und jetzt Bundesrat mit Zuständigkeit für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Ueli Maurer war als Ehrengast geladen, schliesslich wohnt er direkt um die Ecke und steht mit seiner Partei sowieso für das eher Bodenständige. In seinem Grusswort offenbarte der Maurer Ueli ihm gäbe ja so eine Veranstaltung viel Kraft für seine Arbeit in der Bundesstadt Bern, weil er die benötigte Kraft gerade an solchen Orten zu solchen Anlässen tanken könne, aber nicht etwa von den hier tätigen Schwingern, sondern von uns ziemlich Gewöhnlichen. Ueli ein Vampir? Er sieht ja ein wenig so aus…

Das Wetter spielte prima mit und pünktlich zur Finalrunde gab es ein heftiges Gewitter, welches den Platz flugs von Neugierigen leerte und das Festzelt blitzartig mit den Flüchtenden flutete. Die Schwinger schwangen tropfnass munter weiter.

Der ultimative Schlussgang war dann kaum zu beobachten, weil Rasenplätze und Holztribüne zu nass zum abhocken und Stehplätze mit freier Sicht rasch vergeben waren. Immerhin bekam ich mit, wie der Toggenburger Abderhalden Urs gegen den Bündner Clopath Beat schnell in Rücklage geriet, verzweifelt versuchte eine Brücke zu halten, dem Druck aber schliesslich nicht mehr gewachsen war und gebodigt wurde. Aus, vorbei und Jubel beim Publikum weil quasi Überraschungssieger.

Zusätzlich zu den Lebendpreisen gab es für die besten Schwinger noch was auf den Kopf, nämlich einen plastifizierten Eichenlaubkranz. Auf den Zuruf „Krönen!“ wurden den vor Dirndelmädchen in ritterlich knieender Haltung verharrenden Schwingern diese Auszeichnung verpasst. Einen solchen Kranz bei Schwingerfesten zu erringen gilt als Erfolg und die Anzahl der gewonnen Kränze gemeinhin als Gradmesser für die Fertigkeiten des Schwingers.

Plaste und Elaste aus Schkopau?

Zusammen mit der vorzüglichen Bratwurst hinterliess meine Premierenschwinget einen währschaften Eindruck. Besonders effektvoll ist das dumpfe Geräusch beim Aufschlagen der massigen Körper auf dem Sägemehlteppich. Dazu ein Jodelchor, Fahnenschwinger, Alphornbläser, Blasmusikkapelle, Gewitterdurchzug — herrlich exotisch det janze!

Schwingertreff

Schwingen ist ein hohes eidgenössisches Kulturgut mit starkem Boomfaktor: die scheinbar heile Älplerwelt quasi als Sehnsucht stillendes Gegenstück zu fortschreitender Urbanisierung und Globalisierung.

Die urwüchsige körperliche Auseinandersetzung von weit über 100 Kilo schweren Kolossen in einer einfachen Sägemehl-Arena untermalt von einem zünftigen Folkloreprogramm besitzt Volksfestcharakter und erreicht werbeträchtigen Kultstatus. Der Toggenburger Schwingerkönig Abderhalden Jörg wurde vom Fernsehpublikum 2007 gar zum Schweizer des Jahres erkoren!

Sicherlich wird einem die Birne etwas weich durch die permanente Volksmutantendudelei auf den Festplätzen. Eine gewissenhafte Vorbereitung in einem harten Trainingslager auf Radio neo zwei empfiehlt sich.

Anlässlich vom diesjährigen Schwing- und Älplerfest wurde eine etwas rustikale Version der Panini-Bildchen-Seuche ausgelöst. Der Hobbyschweizer ist bereits angesteckt und hat hochgradiges Tauschfieber.

Auf Sammelkönig gibt es weitere Details. Tauschwillige bitte melden!

Schiesstrieb

Aufgeräumte Menschen werben freudig erregt für den Schusswechsel im Feld:

Hinter dem weltweit grössten Schützenfest steht natürlich die Lobby der Waffenfetischisten und das ausrichtende OK erklärt im Grusswort ganz putzig:

Das OK hat sich für das Feldschiessen Tafers aber auch etwas Neues und Besonderes einfallen lassen:
Wir haben einen Wandkalender für das Feldschiessen Tafers produziert!

Aha, einen Wandschmuck also.
Passend zu den üblichen Trophäen?

Hauptsächlich aktive Schützinnen (auch mit nationaler und internationaler Erfahrung) aus dem Sensebezirk sowie aus dem näheren Schiessumfeld Tafers haben für den Kalender mit einer Prise Erotik posiert.

Waidmanns Lust ist Waidmanns Heil!
Waidmanns Dank!

Mit voller Stolz können wir auf das entstandene Produkt schauen und sind der Überzeugung, dass dieser Kalender nicht nur den Schützen- und Schützinnen des Sensebezirks und der restlichen Schweiz viel Freude bringen wird, sondern auch für jeder Mann bzw. Frau, welche sich an ästhetische Bildern erfreuen können.

Warum haben die nicht gleich voller Stolz ein Kalenderblatt als ästhetischen Fangschuss plakatiert…