Shvyeĭtsariya Sojus

Infolge der exportorientierten Nachwehen der Französischen Revolution wurde die Eidgenossenschaft 1798 als Tochterrepublik zur zeitweiligen Helvetischen Republik erkoren. England, Österreich und Russland jedoch stellten sich früh gegen den wachsenden Einfluss des post-revolutionären Frankreichs in Mitteleuropa. Mit einer Zangenbewegung von Zürich bis zur Innerschweiz sollte eine austro-russische Streitmacht die französischen Besatzungs-Truppen im Schweizer Mittelland knacken.

Nachdem bereits vor Zürich ein Teil der Koalitionsarmee den Franzosen unterlag, setzten sich die von Süden über den Gotthard kommenden 20.000 Russen unter General Suworow schleunigst über die Alpenpässe Chinzigpass (2073), Pragelpass (1550) und Panixerpass (2407!) unter starken Rückzugsgefechten verlust- aber erfolgreich nach Vorarlberg ab. Der militärisch wirkungslos gebliebene Marsch hinterliess in den ohnehin schon ärmlichen Talschaften zwar eine Spur der Verwüstung, bis heute aber auch einen ziemlichen Eindruck.

Auf dem Gotthardpass erinnert zum 200-jährigen Jubiläum seit 1999 ein Reiterstandbild an die missglückte russische Hilfsbereitschaft:

General Suworow, General Suvorov, Helvetik, Gotthardpass, Reiterstandbild Gotthardpass
Bergführer führt Russenführer

(© Foto: www.trail.ch by RedOrbiter)

Trotz jenes Fehlschlages blieb die Eidgenössisch-Russische Freundschaft seitdem unverbrüchlich, und so vertrieb sich einst ein gewisser Vladimir Ilyitch Lenin während seiner Zürcher Zeit die selbige gerne mit einer Partie Schach gegen den Vater meines Nachbarn Walter.

Damit jedoch das mit der Befreiung beim nächsten Mal dann besser klappt, werden russische Gebirgsjäger heutzutage ganz offiziell gleich in der alpinen Realität der Schweiz ausgebildet. Pojechali!

Kick it!

Kragenhochsteller Eric Cantona huldigt auf dem Revolutionssender ARTE fünf kickenden Rebellen. Selbst die recht pathetisch wirkenden ständigen Grossaufnahmen der Cantonaschen Mimik mindern die beeindruckenden Geschichten abseits aller sonst üblichen Pass- und Laufwege keineswegs.

Arte Poster, Cantona, Drogba, Socrates, Caszely, Pašić, Mekhloufi, Fussballrebellen, Les rebelles du foot

Direkt wohltuend ist die Botschaft, dass das Massenphänomen Fussball nicht nur der reinen Profitmaximierung dient, sondern — geschickt eingesetzt — das politische Bewusstsein aktiv fördern und prägen kann.

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Kleines Finale

Heute in zwei Jahren ist Samstag und in Brasilia spielt Deutschland um Platz 3. Während des Turniers müssen dann nicht nur die europäischen Sofa-Coaches konditionsstark sein, sondern auch all die Corso-Fahrer, die wieder jedes noch so öde gewonnene Gruppenspiel im frühmorgendlichen Berufsverkehr behupen.

Bei der völlig nervend gehypten und billiges, aber teuer verkauftes Bier ausdünstenden Massenpsychose wäre doch wieder eine Veranstaltung im pazifischen Raum wünschenswert, so wie anno 2002, als sich nur die wirklichen Müßiggänger Liebhaber des gepflegten Balles bei frischen Croissants morgens um Acht im Strassencafé profund und schlagfertig anlässlich des Pflichtspiels USA gegen Mexiko austauschten.

Old football, alter Fussball, Brasil 2014, WM Brasilien 2014, Fussballweltmeisterschaft 2014, WM 2014
Eröffnungsspiel: 12. Juni 22:00 Uhr

Gruppenspiele: 18:00 – 21:00 – 00:00 – 03:00 Uhr

Achtelfinale/Viertelfinale: 18:00 – 22:00 Uhr

Halbfinale: 22:00 Uhr

Spiel um Platz 3: 22:00 Uhr

Finale: 13. Juli 21:00 Uhr

(Alle Zeiten MESZ)