Weltklasse Zürich

schachhauptbahnhof

Nachdem Zar Morozevich nicht eben untypisch in der letzten Partie den Sieg beim Jubiläums-Open (auf Gewinn stehend!) verspielte, tröstete mich die Schachgesellschaft Zürich anlässlich ihres 200jährigen Bestehens mit acht Weltmeistern, der schachlich weltbesten Frau und einem dreifachen Beinaheweltmeister leibhaftig im Zürcher Hauptbahnhof.

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Kanns´ nicht immer Sonntag sein?

Morozürich

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Sandipan,Chanda – Morozevich,Alexander
Zuerich SUI: Jubilee Open (6) 2009

1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. h3 e6 7. g4 Le7 8. Lg2 Sfd7 9. Le3 Sc6 10. De2 0-0 11. 0-0-0 Sxd4 12. Lxd4 Dc7 13. f4 Tb8 14. La7 Ta8 15. Ld4 Te8 16. g5 b5 17. a3 Tb8 18. h4 b4 19. axb4 Txb4 20. h5 Da5 21. Sb1 e5 22. Lc3 Sc5 23. g6 Le6 24. Dd2 Tc8 25. f5 Da1 26. De3 Txb2 27. Kd2 h6 28. Ke1 Ld7 29. gxf7+ Kf8 30. Sd2 Da2 31. Lxb2 Dxb2 32. Th3 Dxc2 33. Lf1 Lg5 34. Da3 Sxe4 35. Sxe4 Dxe4+ 36. Le2 Lb5 37. Df3 Db4+ 38. Kf1 Lc6 39. Da3 De4 40. Df3 Db4 41. Da3 Df4+ 42. Kg1 De4 43. Lf3 Le3+ 44. Kh1 Lc5 45. Lxe4 Lxe4+ 46. Df3 Lxf3+ 47. Txf3 Kxf7 48. f6 gxf6 49. Tdf1 a5 50. Txf6+ Ke7 51. Txh6 a4 52. Tg6 a3 53. Tg3 Th8 54. Th3 Th6 55. Kg2 Ke6 56. Tb1 e4 57. Tb5 Kd7 58. Kg3 Kc6 59. Ta5 Kb6 60. Ta8 e3 61. Th1 Kb5 62. Kg4 Kb4 63. Kg5 Te6 64. h6 e2 65. h7 Ld4 66. Te1 d5 67. h8=D Lxh8 68. Txh8 d4 69. Th3 a2 70. Td3 a1=D 71. Txa1 Kc4 72. Tda3 e1=D 73. Ta4+ Kd5 74. Ta5+ Dxa5 75. Txa5+ Kc4 76. Ta4+ Kc3 0-1

Kreuzzügig

In der Eidgenossenschaft sieht man allerorten interessante Plakate. Der Schweizer im Allgemeinen und der Zürcher im Besonderen hat in puncto Plakatdesign einen guten bis sehr guten Ruf zu verteidigen.

Bei anstehenden Wahlen oder Volksabstimmungen (immerhin bis zu vier Mal pro Jahr) werden in Zürich an bestimmten öffentlichen Plätzen Plakatständer eigens von der Stadtverwaltung bereitgestellt, damit die meinungsbildenden Plakatentwürfe ihre Wirkung bloss nicht verfehlen; gleichzeitig wird dadurch allzu wildem und damit unschönen Plakatieren vorgebeugt.
Denn das mag der Schweizer nicht so gerne – jedem, der einmal die Schweiz Richtung Frankreich oder Italien durchfahren hat, ist die offensichtliche „Plakatwut“ der Nachbarländer bestimmt schon aufgefallen. Selbst ein teutonischer Wahlkampf wirkt mit seinen Strassenlaternenplakaten sehr kontrastreich gegenüber der plakativen Disziplin in der Eidgenossenschaft.

Für ordinäre Werbung gibt es aber durchaus Litfasssäulen oder andere profane Werbeständer. Auf denen erscheint schweizweit derzeit folgende obskure Plakatserie und hinterlässt bislang überall nur Fragezeichen:

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Niemand kennt einen gewissen Kebap-Ali, welcher in der Schweiz eventuell eine Döner-Kette eröffnen will. Überhaupt gehört Türkkültür hinter Stacheldraht und ist hier gar nicht so verbreitet wie drüben in Almanya. Und warum tönt Alis Ansage englisch? Will uns der grinsende Ali etwa teaserkampagnenmässig sagen: „Hier könnte ihre Cervelat/Bockwurst/Werbung stehen?“

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Beim zweiten Hingucken fällt dann das Kreuzsymbol oben links deutlich ins Auge, eindeutig gebildet aus grünem Unterstrich und langem Kebap-Säbel.

Heiliger Döner – was für ein raffiniert vorgetragener subversiver Kreuzzug!

Pourlapatrie

Der erste August ist in der Stadt Zürich fast wie Silvester im Hochsommer. Diverse Dachparties, Grillieren im Grünen garniert mit einem spätabendlichem Feuerwerk. Es hat auch ganz tüchtig gerummst – zumindest meiner Erinnerung nach deutlich mehr als beim letzten Jahreswechsel.

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Pflichtbewusst habe ich mir die landestypische Cervelat einverleibt und mit einem Schluck Bier runtergespült. Während im Umland nach den Festreden die Höhenfeuer entfacht werden, Alphörner und Flaggenschwinger nationales Ambiente verbreiten (immerhin konnte ich im Oberland einer Probe beiwohnen), sind in Little Big City die landestypischen Folkloredarbietungen leider schon um 17 Uhr beendet. Danach halt Freinacht am Samstach mit den üblichen jugendlichen Knallkörpern und offiziösem Feuerwerk; sehr schööön, weil vom Uetliberg aus geschossen und vom Balkon gut zu betrachten.

Für meine Ersteraugustpremiere als langjähriger Hobbyschweizer habe ich mir eine ganz besondere Aufführung ausgedacht. Bereits vor einiger Zeit war mir ein am Seeufer einsam rumstehender und denkmalloser Sockel aufgefallen; der erste August schien mir geradezu prädestiniert für die Enthüllung der Entweihung…

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