Schuhtest
Selbst auf der ausgewiesenen Lowa-Teststrecke macht der Meindl eine ausgesprochen gute Figur. Nachdem der billige Landrover seine Schuldigkeit getan hat, ist der eingelaufene Ortler die dann doch bessere Wahl, v. a. was Halt und Standfestigkeit in rutschigen Auf- und Abwärts-Passagen betrifft. Fels und Stein haben gegen die zwiegenähte Sohle ohnehin keine Chance.
Der Schwarzwaldsteig beginnt gemächlich am Namen gebenden Fluss des Tales, der Rench, steigert sich dann rauf bis zum Ibacher Schliff, einem gewaltigen roten Buntsandsteinsturz, dem man beim Fallen fast zusehen kann. Freiliegende Baumwurzeln und ausgewaschene Regenrinnen deuten auf die permanente Veränderlichkeit hin. Im Winter und bei Starkregen ist dieser beeindruckende Weg nicht gangbar, viel zu schlüpfrig und eng ist der teilweise stark abfallende Saumpfad, selbst die lokale Gemeinde warnt und weist auf die Gefahr auf jenem Wegstück hin.
Schnapsbrunnen
Vorbei an Brunnen mit und ohne Schnaps, erfrischenden Raststätten mit und ohne Bedienung ist der Weg zum Braunberg von allerlei Braunbären gesäumt. Die inflationären Holzherzen fehlen nie, und so steht die Inschrift am Urbankreuz im eigentühmlichen Kontrast zu der pittoresken Gestaltung des Wanderweges. Wobei der Kitsch bei den allgegenwärtigen Herzen nur oberflächlich erscheint, da auf die Herzlichkeit in der Naturparkregion tatsächlich und spürbar viel Wert gelegt wird. Sägekunst ist im Schwarzwald sowieso immanent, gut erkennbar an der markenbewussten Gestaltung einer Bank mitten im Wald, die der heiligen Motorsäge gewidmet ist. Eifrige Wanderkollegen huldigen derweil den Steinmännfrauchen, welche mancherorts frei nach dem Klump-Prinzip geradezu massenhaft auftreten.
Eierschwämme
Bei gutem Wanderwetter nach einer leichten Regennacht war das Geläuf perfekt, um die 500 Höhenmeter auf 12 Kilometern quasi federnd zu bewältigen. Der zweite Satz der Wandersinfonie ist ebenfalls durchaus empfehlenswert, ganz so wie der Blutzwurz am Schnaps-Brunnen Bollenbach, an dem der sich Urlaub erlaubende Hobbywanderer labte. Als Bonus gab es obendrauf noch erntefrische Pfifferlinge direkt aus dem Wald, die die nette Seele der Herberge pünktlich zum Feierabend aus ihrem Sammelkorb offerierte.
Sollten es aber keine Pfifferlinge gewesen sein, so sehen wir uns halt droben wieder…
«So ruh denn aus in fremder Ferne, bis droben wir uns wiedersehn.»