Bei der symbolischen Okkupation des Paradeplatzes waren von den Neunundneunzigprozentigen zeitweilig immerhin 1000 selbst entfremdete Warencharaktere in der Schweizer Metropole beteiligt.
Der Paradeplatz ist für Zürich das, was Wall Street für New York City ist: ein lokales Sinnbild für die globale Hochfinanz. Übers Wochenende liess man generös das bunte Treiben gewähren, selbst die Tramlinien wurden am Nahverkehrsknotenpunkt effizient umgeleitet. Rechtzeitig zum Schichtbeginn der Bankster am Montagmorgen aber wurde von der staatlichen Exekutive der Abzug der unzufriedenen aber friedlichen Besetzer durchgesetzt.
Der aktuell aufkeimende internationale Protest einer zunehmend von Verarmung bedrohten Mittelklasse wird verständlicherweise hauptsächlich vom politisch und finanziell frustrierten Bürgertum sowie dessen Ablegern getragen und kommuniziert. Falls nun zusätzlich auch noch das gemeine Proletariat aus der Unterschichtenfernsehdämmerung heraus ins Dasein bestimmende Bewusstsein finden sollte, könnte eventuell die Revolution tatsächlich live übertragen werden…
Hier in der Schweiz finden kommenden Sonntag ganz in Ruhe und völlig systemkonform die eidgenössischen Parlamentswahlen statt:
Piraten und Powerpointgegner — vereinigt Euch!
Hats in der Schweiz überhaupt ein Proletariat? Wir brauchen mehr Informationen!
Sowieso. Ich kümmer mich drum.
Apropos — hat nicht der Genosse Lenin hier vor Ort das Proletariat erfunden und exportiert?
PS: Und wenn die Schweiz wegen Globalisierung nicht völlig dicht gemacht wird, gibt es auch immer ausreichenden Rückfluss von Fremdproletariat, selbst bei einer 6-Tage/60-Stunden Woche:
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