Am Rand der kleinen grossen Stadt ist die Welt noch in Ordnung ländlicher als auch schon. Mit dem Fangglas musste schon mancher Monsternachtfalter aus der Mädchenabteilung unblutig entsorgt werden. Des weiteren wurde eine Blindschleiche aus dem Weg geräumt und friedfertige Kaulquappen aus Kinderhänden befreit. Zwei Katzen aus der Nachbarschaft erhielten die Rote Karte nebst vorläufiger Spielsperre. Ausser den Viechern kommt auch das meiste Wetter gerne überfallartig. Zuvor sah man aus der Beobachtungsstation was auf einen zukommt, jetzt pirschen sich die Wolken über den achthunderteinundsiebzig Meter hohen Hausberg flugs an die Siedlung heran.
Die Luft atmet sich angenehm würzig mit einer erdigen feucht-frischen Note — kein Vergleich zu der abgestandenen Feinstaubkonzentration in der Innenstadt. Weder im Wilden Süden noch in der grossen Mauerstadt hat der Hobbyschweizer je so sauerstoffhaltig gehaust. Mutmasslich aber handelt es sich hierbei um einen kleinen vorsätzlichen Selbstbetrug, weil die Sauerstoffaufnahmefähigkeit aufgrund fortgeschrittener Zellalterung qualitativ eher abgenommen haben muss. Dafür gibt es beim bergan strampeln mit dem Velo den Lungenfunktionstest gratis obendrein; wie beim Konditionstest sind die Ergebnisse leider doch ziemlich realistisch.
Im Vergleich mit der anonymen Wohnmaschine gestaltet sich in der Vorstadt die Öffentlichkeitsarbeit völlig anders. Quasi Grüezipflicht auf jedem Schritt. Die Randlage erlaubt jedoch auch randständiges Handeln: so kam ein jenischer Scherenschleifer vorbei, freundlich und entspannt, trotz meiner Absage. Ein leibhaftiger Scherenschleifer hat mich seit der frühen Kindheit nicht mehr kontaktiert! Ein wenig später läutete ein stummer Roma an der Haustüre, welcher sein schriftliches Bettelgesuch in einer Art laminierter Visitenkarte überreichte. Der dritte im munter selbstkonstruierten Bunde war ein schwer radebrechender Paketbote, welcher an der zugegeben komplizierten Zustellung scheiterte, das Paket kurzerhand wieder mit sich nahm und dafür mich sprachlos zurückliess.
Kommen morgen die Mormonen? Überzeugen bald die Zeugen oder rückt gleich die Heilsarmee an? Wann drücken die Drückerkolonnen die Klingel?
Where’s a policeman when you need one to blame the colour TV?
Achtung! Die Fleiner werden bald mal vorbeirauschen, wenn das Visa für einen geeigneten Zeitpunkt genehmigt wird.
Also Rasenmähen, Grillaufbauen, Schönwettermachen, Blindschleichen panieren, Drückerkolonen einladen,
die Heilsarme mit dem Scherenschleifer ein Lied singen lassen
und natürlich die Trinks kaltstellen.
P.S.
Frida kann`s kaum erwarten.
Welcome to Safari!
Meister Reinecke freut sich auf Frischfleisch!
Bananenmilchshake ist bereits kalt gestellt!
Mensch Dicker,
hol mal den grünen Daumen aus der Tasche und zeig mal der Unterunterländerhauptstädter was ne´Kampferblume ist, die man hinterher auch noch essen kann.
Bald ist ja auch noch europäischer Rasenball, bestellen sie sich eine Fahnenstange bei Teuer- Stabil- Berlin und holen Sie dann die alten bunten Lappen raus.
Spätestens dann weiß jeder Deinen Namen, und der Nachtfalter macht einen weiten Bogen um´s neue Chalet.
Viel Spass im Kastell -Familie Sonnenschein-
Eidadaus. Danke für das teure Angebot!
Flaggezeigen als Motiv für unbedingten Behauptungswillen. Territoriale Ansprüche anmelden könnte Spass bedeuten in der Siedlung. Einen Stutzen (für die Wäschespinne) gäbe es in der Tat schon; müsste nur frei gejätet werden.
Bereit? Allzeit bereit!
PS: Den Balkonhalter hab ich auch ohne Balkon am ersten Wonnemonatstag schon vermisst.