Von der Krise in der Kosmologie hört man vermehrt allerorten. So machte Sabine Hossenfelder bereits seit Längerem darauf aufmerksam, dass es eine geradezu unwissenschaftliche Versessenheit wäre, mit Symmetrie und mathematischer Schönheit im Universum zu rechnen. Die theoretische Physik beispielsweise würde Teilchen bzw. Abläufe und Schemata quasi «erfinden», damit die Theorie wiederum zu den Teilchen et vica versa passt. In der experimentellen Teilchenphysik würden Dinge studiert, von denen man gar nicht wisse, ob es sie überhaupt gäbe. L’Art pour l’art quasi. String-Theorie und Multiversum nur Hilfsausdruck für Hilflosigkeit. Seit geraumer Zeit sei nichts mehr handfest gemessen oder bewiesen worden, was nun des Rätsels Lösung – die Relativitätstheorie stimmig mit der Quantenphysik zu vereinen — näher gekommen sei.
Lambda Grossmeister
Im Gegenteil: alle Messungen zeigen, dass das beschleunigt expandierende Universum sowie Alter und Zustand der diversen Typen von Galaxien und Sternhaufen experimentell nicht zu erklären sind. Dunkle Energie und Dunkle Materie würden zwar in die Gleichung mit eingerechnet und doch geht diese einfach nicht auf. Die Berechnung der Hubble-Konstante liefert dabei ganz unterschiedliche und verwirrende Resultate. Neue und bessere Teleskope, verfeinerte Messungen und mehr Empirie chaotisieren eher als dass sie ordnen. Populärwissenschaftlich bringt es Harald Lesch verständlich auf den Punkt, nämlich dass es momentan schlicht kein Lösung gibt und satte 95 Prozent der Materie des Universums weiterhin sprichwörtlich unbekannt im Dunklen liegen. Womöglich wird die Ausgangslage (Bing Bang) falsch interpretiert, womöglich gelten die physikalischen Gesetze doch nicht überall gleich, womöglich ist unser Blick in Zeit und Raum verzerrt.
Der Endkampf zwischen Materialismus und Mystizismus jedenfalls scheint weiter unentschieden.