Hang zum Hang

Am Zürihorn lauschte ich im Frühjahr zum ersten Mal dem wahrhaft wunderlichen Klang eines live gespielten Hang (Berndeutsch für Hand), ein Metallkorpus mit eingekerbten Resonanzfeldern, auf denen perkussive Tonfolgen mit den Händen erzeugt werden. Fasziniert von dem bislang unbekannten Klangspektrum konnte ich dem kajalgeschminkten jungen Musiker immerhin entlocken, dass die Schweizer Erfinder des Instruments es eben schlichtwegs Hang nennen.

Meine anschliessenden Recherchen ergaben, dass ein Original-Hang nicht einfach so zu erwerben sei, sondern man sich dafür quasi bewirbt, um unter Umständen eingeladen zu werden, sich direkt bei den Hangbauern einen Klangkörper aussuchen zu dürfen — ein etwas komplexes Vorgehen. Allerdings scheinen die Erbauer ein alchemistisches Verfahren für die Metallbearbeitung entwickelt zu haben, wohl ursächlich für die kosmisch klingenden Klänge.

Erfreut hörte ich wenige Wochen später den Strassenmusikanten wiederum am Seeufer sein Ding spielen und diesmal konnte ich sogar ein paar Töne einfangen.

Reproduziert klingt die Klangschüssel jedoch nicht annähernd so eindrücklich wie in der Echtzeit, Obertöne und Nebenschwingungen lassen sich einfach nicht einsperren…

Für sich weiter in die Materie einarbeiten wollende Klangforscher liegt ein netter Multilayer mit hübscher filmischer Umsetzung von und mit dem professionellen Hangspieler Manu Delago genau hier bereit — enjoy!

3 Gedanken zu „Hang zum Hang

  1. Richtig, die Teile sind der Knaller und machen Dich zum Hippi. Ich war mächtig beeidruckt, als ich das erste in Händen hielt und gleichzeitig verärgert, weil ichs nicht erfunden habe sonder wer: die Schweizer!

    Leider auch nicht ganz billig, käuflich zu erwerben z.B. in der Diefenbachstraße, aber im Herstellerland sollte das ja kein Problem sein…..

    1. Yo, gut erkannt, ist eine reine Hippiemaschine.

      Mittlerweile stimmen die Hersteller die gängigen Versionen ihres Instrumentes überhaupt nicht mehr entlang der bekannten Tonleitern bzw. Oktaven, weil sie den Einsatz ihres Babys durch Profi-Musiker grundsätzlich ablehnen. Zudem haben sie als Ex-Tuner von Steel-Pans mutmasslich ein ehernes Hörbild

      Kaufen kann man das Ding auch hier nicht so einfach: erstens wollen sie 2000 Stutz oder 1600 Euronen für eine Schüssel, zweitens kommt man eh nur auf Einladung in den Hang-Tempel nach Bern und drittens ist die diesjährige Produktion sowieso schon vergeben und verteilt…

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