186 Kilo pures Gold waren für 14 Stunden unter freiem Himmel in Zürich zu bewundern. Ein kniehoher 12-Millionen-Franken-Würfel lockte Flaneure, Neugierige und FOMOs an: Schnappschüsse, Selfies, betatscht, beäugt, geteilt und manch einer wollte sich sogar draufsetzen. Aber vier Seiten vier Wachen wie bei toter Queen und Securitas versteht keinen Spass. Der Künstler Niclas Castello sagte mir bislang nichts und das achteckige goldene Kalb wollte mir auch nichts sagen. Dass das etwas vulgäre Werk von der Glockengiesserei Rüetschi gefertigt wurde, amüsierte immerhin.
«Fühlt sich an wie Plastik!» entfuhr es einer Kundin, «Aber schön warm!» entgegnete ein anderer. Dem kindischen Begrapschen widerstand ich aufgrund der offensichtlich akuten Ansteckungsgefahr vom legendären Goldfieber tapfer und wiegte derweil beim Abschied meine Gedanken leicht versonnen im Takt von good old Goethe…
Was hilft Euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man lässts auch alles seyn;
Man lobt Euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach, wir Armen!
(Margarete in Faust I)