Junger Mann, das jüngste Werk von Wolf Haas ist verschlungen und verdaut. Vielleicht nicht ganz das Niveau von Das Wetter vor 15 Jahren, doch dramaturgisch gekonnt orchestriert und mit dem bekannten Cartoonartigen Haas´schen Schmäh, der das Lesen so amüsant macht.
Mein Gesicht war so heiss, dass mir der Kaffee leidtat, als er sich an meinen Lippen verbrannte.
Der Abriss aus der Adoleszenz des Ich-Erzählenden Protagonisten wird empfindsam, aber deutlich spür- und erkennbar, unausweichlich bleibende Peinlichkeiten mit der nötigen sprachlichen Feinheit dargestellt. Der 70er Hintergrund erstrahlt frisch leuchtend in Orange trotz lungernder Ölkrise. Der Autoput ist noch in Југославија und der Balkan per se ein irritierendes Faszinosum. Statt Hautunreinheiten wird Gewicht problematisiert, die erste Liebe scheint zart durch vereiste Scheiben und nach erfolgreicher Lebensrettung gibt es ein prachtvolles Happy End.
Rückwärts durch die Knie betrachtet war die Welt schon immer am interessantesten.
Den Haas muss man lesen und kennen – unbedingt empfehlenswert!
Elsewhere.
(Ausschnitt, Pic by Joken)