Mit dem drastisch klingenden biblischen Begriff Armagedon (eigentlich Harmagedon) wird im Schach die Entscheidungspartie genannt, die allenfalls zur Ermittlung des Siegers eines Matches oder Turnieres bei Gleichstand gespielt wird. Dabei erhält der Weissspieler einen kleinen Zeitbonus, dem Schwarzspieler hingegen genügt bereits ein Remis zum Gewinn der Konfrontation. Bei der Zürcher Chess Challenge kam es nun zu einer „Entscheidungsschlacht“ zwischen dem von Red Bull gesponserten US-Spieler Nakamura und dem indischen Ex-Weltmeister Anand.
Wer zahlt befiehlt: Der Sponsor erklärt vor dem Finale dem
zurück ans Brett zitierten Anand noch schnell die Regeln
Beide lagen nach jeweils fünf Runden des halb in klassischer Bedenkzeit halb im Schnellschach gespielten Einladungsturnieres punktgleich an der Spitze. Nakamura pflegt zu jeder Partie eine Dose des Taurinsirups mitzubringen und trinkt diese Melange auch tatsächlich am Brett. Beim Zürcher Turnier half ihm der Zaubertrank möglicherweise, jedenfalls hatte Anand keine Chance bzw. Nerven in der das Turnier entscheidenden Blitzpartie. Offensichtlich ging der Ex-Champ davon aus überhaupt keinen Tie-Break spielen zu müssen, und wirkte daher sichtlich doppelt überrascht. Obwohl für die Zuschauer jenes allzu schnell verpuffende finale Handgemenge ein tatsächlicher Antiklimax bedeutete, war es für den Sieger möglicherweise ein wenig Genugtuung für die drastische Niederlage gegen den Meister aller Klassen bei der letztjährigen Austragung.