[ɔkˈtoːbɐrevolut͜si̯oːn]

Der österreichische Komponist Hanns Eisler (1898 – 1962) schrieb Musik für Arbeiterchöre und Hollywood. Sein Schaffen war marxistisch geprögt und im Gegensatz zum schöngeistigen Kunstbegriff l´art por l´art sozial motiviert. Zusammen mit meist kongenialen Texten bleibt sein Werk mit all dem Pathos ein packendes Zeitdokument und weiterhin faszinierend.

Zurecht zwei drei.

Das etwas verkopfte Frankfurter Kollektiv ARBEIT erlaubt sich eine Disko-taugliche Version eines Klassikers der sozialistischen Arbeiterbewegung:

Ein subtiler Versuch, mit massentauglichen Rhythmen «etwas politische Intelligenz» auf den revolutionären Tanzboden zu projizieren? Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er Tanzmusik bitte sehr!

4 Gedanken zu „[ɔkˈtoːbɐrevolut͜si̯oːn]

  1. Ehrbarer Versuch, aber leider schlecht gemacht.
    Hören wir uns doch noch mal das Original an:
    http://www.youtube.com/watch?v=WH6Ajowgg4U&feature=related
    Tut mit leid, aber das Stück hat sehr viel von seiner Wirkung verloren, was hauptsächlich an den falschen Harmonien kommt.
    Schade, schade!
    Eiser hat zwar mal gesagt: „Wer nur etwas von Musik vesteht, versteht auch davon nichts“, daß heisst aber wahrlich im Umkehrschluss nicht, das man nichts von Musik zu verstehn braucht!

    1. Interpretationssache. Oder Geschmacksfrage?

      [youtube=http://youtu.be/8S0I0J_fXLo]

      Die symphonische Busch-Version mit Chor (in der obigen arte-Doku hübsch neu inszeniert) bleibt natürlich klassisch. Sich an solchen Klassikern modern abzuarbeiten ist nichtsdestotrotz richtig und wichtig und fördert das Klassenbewusstsein 😉

      Tatsächlich habe ich die naive Vorstellung irgendein DJ könnte das Stück inner Disse zum Tanz auflegen und die Leute hören und schwofen… Natürlich brauchts´ auch eine DUB-Version von Alexander C.!

      Es muss ja nicht immer alles exakt auf der Notenlinie der Partei liegen.

  2. was wird das bringen, wenn irgendwelche Dorfdeppen darauf tanzen? Das würde sie auf das Horst Wessel Lied wohl ganz genauso unbekümmert!
    Herr Eisler möge Dir posthum eins auf die Löffel geben!
    Dieverse Schriftwerke von Eisler liegen hier bereit, falls Interesse besteht und Du Dich mal wieder nach Berlin traust!

  3. Haha, ein wirklich schöner Hieb mit der Traute!

    Das mit den Dorfdeppen ist aber von dir und die Umwidmung von Kampfliedern haben bekanntlich die Nazis schon betrieben: aus Roter Wedding wurde flugs H.J. marschiert u. v. a. m., doch zwischen Wessel und Eisler besteht halt schon ein gewisser qualitativer Unterscheid — und einen Wessel weniger und dafür einen Eisler mehr gefiele mir sowieso.

    Gerne nehme ich jedoch dein Angebot an, und werde mich in Eisler-Klausur begeben, sobald ich das Visum kriege.

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